Ausbildungsinitiative für Jugendliche ohne Abschluss
Auch scheinbar hoffnungslose Fälle können über Initiativen der IHK in eine Ausbildung und damit in einen Beruf mit Abschluss gebracht werden. Allerdings werden immer noch zu wenige geringqualifizierte Jugendliche über diese Alternative erreicht.
Ausbildungsoffensive 100+
Über die “Ausbildungsoffensive 100+” in der Region Mittlerer Niederrhein hat die IHK Neuss für Rafael Nöthling den Kontakt zum Unternehmen 3M hergestellt. Der heute 25-Jährige verließ die Hauptschule nach der 9. Klasse ohne Abschluss und holte an der Volkshochschule die mittlere Reife nach. Mehr als Teilzeit-Jobs in der Küche bekam er damit nicht, trotz über 50 Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle. Über die Initiative wurde der Kontakt zum Küchenleiter Werner Gieseke von 3M hergestellt.
Von der Spülhilfe zum Koch
Nöthling sollte bei 3M eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe absolvieren, hatte zu Beginn aber einige Schwierigkeiten: “In unserem normalen Bewerbungsverfahren wäre er durchs Raster gefallen”, erklärt Werner Gieseke. Nöthling ärgerte sich selbst über seine langsameren Leistungen bei der Zubereitung, holte dann aber auf. Nach einem halben Jahr wurde die Ausbildung geändert: Statt der 2-jährigen Ausbildung zur Fachkraft wechselt er als Azubi in eine dreijährige Lehre zum Koch, für die er die Zwischenprüfung bereits erfolgreich absolvierte. Nach der Abschlussprüfung kann er sich eine Weiterbildung zum Lebensmitteltechniker, aber auch eine Tätigkeit als Saison- oder Schiffskoch vorstellen.
Zu wenige Schüler ohne Abschluss werden erreicht
Die “Ausbildungsoffensive 100+” wird es dann allerdings nicht mehr geben, denn die Erfolgsgeschichte von Rafael Nöthling war ein Einzelfall. Von den über 400 Schülern, die pro Jahr angesprochen wurden, haben nur etwa 20 an dem Programm teilgenommen. Die IHK hat das Format nun geändert: Mit “Catch up” sollen Jugendliche mit schulischen Schwierigkeiten über drei feste Veranstaltungen an Berufskollegs schneller und flexibler mit Unternehmen zusammengebracht werden.
Quelle: RP Online vom 3.12. 2016