Navigieren / suchen

Anweisungen oder Zielvorgaben?

Anweisungen oder Zielvorgaben

In der Ausbildung müssen Ausbilder Ihren Azubis die Ausbildungsinhalte beibringen. Sie führen Unterweisungen durch, halten Vorträge und lassen die Azubis natürlich auch selber einiges nachmachen und durchführen.
Aber immer nur nach Arbeitsanweisungen arbeiten, ist das wirklich gut? Wann und warum sich während der Ausbildungszeit auch Zielvereinbarungen eignen, erfahren Sie hier.

Anweisungen versus Zielvorgaben

Eine Anweisung gibt dem Azubi Auskunft darüber, welche Aufgabe er wann und wie erledigen soll. Anweisungen können grundsätzlich auch als Zielvorgabe formuliert sein, eine Zielvorgabe ist oftmals jedoch dadurch gekennzeichnet, dass sie dem Azubi das “Wie” überlässt oder ihm auf andere Art und Weise Handlungs- oder Entscheidungsspielraum ermöglicht.

Eine Anweisung könnte zum Beispiel lauten:
Bitte schreiben Sie sämtliche unserer Kunden bis zum 31. des Monats mit einem Serienbrief an, um sie auf unser neues Produkt xy aufmerksam zu machen.

Eine offene Zielvorgabe Ihrerseits könnte zum Beispiel lauten:
Lassen Sie sich eine Aktion einfallen, um auf unser neues Produkt xy aufmerksam zu machen.

Natürlich können auch bei der Zielvorgabe eine Deadline oder weitere Ergänzungspunkte vorgegeben werden.
Ebenfalls geht es hierbei nicht darum, dass ein Auszubildender als Kaufmann für Büromanagement vielleicht gar nicht so viel mit dem Bewerben eines Produktes zu tun hat – es geht darum, verschiedene Fähigkeiten des Auszubildenden im Hinblick auf die Eigenständigkeit zu fördern.

Zielvorgaben fördern Eigenverantwortung

Die oben genannte Zielvorgabe fördert die Kreativität des Auszubildenden, sich Gedanken darüber zu machen, wie er Kunden für das neue Produkt ansprechen, gewinnen, ja vielleicht sogar richtig begeistern kann. Ihm ist außerdem nicht die fast schon traditionelle Variante des Serienbriefs vorgegeben, sondern er kann sich andere Vorgehensweisen überlegen, und kommt dadurch vielleicht auf ganz neue Ideen. Des Weiteren muss der Azubi nun selbst planen, welche Materialien und Mittel er womöglich für die von ihm erdachte Möglichkeit benötigt. Selbst, wenn er am Ende tatsächlich ebenfalls “nur” einen Serienbrief schreibt, so gibt es doch auch hier Varianten. Kommt Ihr Azubi darauf, vielleicht eine lustige oder interessante Grafik mit einzubinden? Bindet er ein aussagekräftiges Foto mit ein oder versendet ggf. kleine Proben?

Management by Objectives

Die Führung der Mitarbeiter und eben auch der Azubis anhand von Zielvereinbarungen gibt es bereits seit über 60 Jahren. Ausgehend von unserem Beispiel oben ist es dann sinnvoll, den Azubi selbst mit an Bord zu holen, mit ihm gemeinsam ggf. das Ziel zu konkretisieren und es smart zu formulieren, d.h.:

S – Spezifisch
M – Messbar
A – Angemessen
R – Realistisch
T – Terminiert

Wichtig ist jedoch, dass es sich in diesem Gespräch nicht um ein herkömmliches Zielvereinbarungsgespräch handelt, in dem es darum geht, welche Ziele der Mitarbeiter (Azubi) im Unternehmen erreichen will oder welche Ziele das Unternehmen als Ganzes erreichen will. In diesem Fall dreht sich alles um die Ausbildung und um entsprechend kleinere, aber nicht weniger wichtige (Ausbildungs-)Ziele.

Sprechen Sie also mit Ihrem Azubi darüber, dass er Kunden auf ein Produkt aufmerksam machen soll, könnte er von sich aus folgende Vorschläge unterbreiten:

Ich finde drei neue und vom Unternehmen bisher noch nicht genutzte Wege, bis zum 31. des Monats das Produkt xy zu bewerben.  

oder

Ich verkaufe das neue Produkt xy bis zum 15. des Monats anhand von Maßnahme x drei mal.

Wann eignet sich was?

Eine konkrete Arbeitsanweisung eignet sich dann, wenn nicht viel Zeit und nicht viel Spielraum für den Azubi besteht, etwas selbst zu erarbeiten. Braucht es klare Vorgaben, wie ein Ablauf durchzuführen oder wie Daten einzugeben sind, bleibt hier nicht viel Raum für kreative Ziele.

Möchten Sie Ihren Azubi bestärken, ihm eigenständiges Arbeiten ermöglichen und seine Selbstständigkeit fördern, geben Sie einen Rahmen vor und hören Sie Ihrem Azubi zu, welche Ziele er für sich aus Ihrer Anweisung formuliert. Kann er diese auch noch einhalten, so motiviert ihn das zusätzlich.

Und wenn er die Ziele nicht einhält?

Kann der Azubi das vorher formulierte Ziel nicht einhalten oder erfüllen, so sollten sie die aufgetretenen Schwierigkeiten gemeinsam analysieren. Welcher Punkt konnte nicht eingehalten werden, was hat konkret nicht funktioniert oder war einfach nicht umsetzbar und aus welchem Grund? Nicht vergessen und locker bleiben: Der Azubi lernt noch, da darf auch mal etwas schiefgehen.

 

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite