Eine weibliche Auszubildende im Maurerberuf ist eigentlich schon sehr exotisch – noch exotischer wird es, wenn diese einen Teil der Ausbildung auf einer Insel im Indischen Ozean absolviert. Möglich wird das durch das Programm “Lehrlings-Mobilität”, das über das Deutsch-Französische Sekretariat finanziert wird.

Von Brüggen auf die Insel

Sinje Dahmen ist Maurer-Azubi im zweiten Lehrjahr bei einem Unternehmen in Brüggen, das sich auf Maurerarbeiten in der Denkmalpflege spezialisiert hat. In der Zeit von November bis Dezember dieses Jahres verlegt die 22-Jährige ihren Arbeitsort für drei Wochen in das französische Übersee-Département La Réunion. Der Austausch wird über das Bildungszentrum des Baugewerbes (BZB) organisiert, gemeinsam mit dem Partner vor Ort, der Berufsschule Le Horizon in St. Denis.

Gute Noten und keine Fehlzeiten

Insgesamt nehmen zwölf Auszubildende aus den Bereichen Maurer, Fliesenleger, Stuckateure, Zimmerer und Straßenbau an dem Programm teil. In der ersten Hälfte der Austauschzeit arbeiten sie an einem Projekt in der Partnerschule, die zweite Hälfte verbringen sie fachspezifisch auf einer Baustelle. Ausschlaggebend für die Auswahl und Teilnahme an dem Austausch waren gute Noten und Sozialverhalten sowie keine Fehlzeiten.

Individuelles Denken ist gefragt

Die Maurer-Auszubildende ist neben einer weiteren jungen Frau, die den Beruf des Zimmermanns erlernt, die einzige weibliche Vertreterin der Zunft. An der Arbeit im Bereich der Denkmalpflege reizt sie, das neben dem reinen Können auch individuelle Lösungen gefragt sind. DIN-Normen sind auf den Baustellen meist nicht anzuwenden, dazu kommen hohe Anforderungen an die Materialkenntnis. Ihr Ausbilder, Antonius Kiwall, sieht den Austausch als einmalige Chance. Die drei Wochen werden hälftig auf die Arbeitszeit und auf Urlaubszeit angerechnet.

Quelle: Dank Ausbildung reif für die Insel. In: RP Online vom 23.10.2017.