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Pro und Contra: Rückkehr des Meisterzwangs

Meisterzwang
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Teile der Regierungskoalition sowie  der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) fordern eine Rückkehr zum Meisterzwang bei einem Großteil der Handwerksberufe. Als Grund führen sie u.a. den steigenden Fachkräftemangel an. Kritiker sehen dagegen eine Abschottung von Märkten auf Kosten der Verbraucher, die höhere Preise in Kauf nehmen müssten.

Hoffnung auf mehr Fachkräfte haben sich nicht erfüllt

Schon seit Monaten fordert der ZDH auf eine Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Handwerksberufen. Hans Peter Wollseifer, Präsident des ZDH, sieht die Hoffnungen auf mehr Fachkräfte, die mit der Anpassung der Handwerksordnung in 2004 einhergingen, nicht erfüllt. Damals schaffte die rot-grüne Bundesregierung die Meisterpflicht für 53 der 94 Handwerkssparten ab. Das sei ein Fehler gewesen, so auch Carsten Linnemann, Vize-Chef der Unions-Fraktion. Die Qualität der Arbeit habe sich verschlechtert, weniger Nachwuchs werde ausgebildet.

Preis-Konkurrenz und weniger Gewährleistung

Auch sei die Preis-Konkurrenz durch Einzel-Unternehmer, sogenannte Solo-Selbstständige, ein Grund für schlechtere Qualität und Preis-Konkurrenz, die es den Meisterbetrieben schwer mache, so Wollseifer. Während die Einzel-Unternehmer für z. T. unter 20 Euro pro Stunde arbeiten, müssen die Meisterbetriebe je nach Tarif um die 54 Euro berechnen. Dazu käme, dass die Solo-Selbstständigen oft unterhalb der Gewährleistungsfrist von 5 Jahren wieder vom Markt verschwunden seien.

Keine Fakten für weniger gute Ergebnisse von Nicht-Meistern

Ökonomen, aber auch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sehen eine Wiedereinführung kritisch. Eingeschränkter Wettbewerb, daraus resultierend höhere Preise für den Verbraucher, da der Zugang zu einem preislich und qualitativ differenziertem Angebot versperrt wird. Studien, Zahlen oder andere Fakten, dass Handwerker ohne Meisterbrief weniger gute Arbeitsergebnisse liefern, konnten bislang nicht vorgelegt werden. Es scheitere nicht am Mangel an Betrieben, sondern an Fachkräften: Jedes Jahr fehlen im Handwerk 15.000 bis 20.000 Azubis. Das Problem könne auch eine wiedereingeführte Meisterpflicht nicht lösen.

Meister-BAföG und Aufwertung fördern

Auch Vertreter der kleineren Parteien sehen keinen Zusammenhang zwischen Meisterpflicht und Fachkräftemangel. Reinhard Houben von der FDP glaubt, dass die Einführung der Meisterpflicht die aktuellen Probleme im Handwerk nicht kurzfristig lösen wird. Wichtiger sei die Ausweitung des Meister-BAföG, um mehr Gesellen zum Meister mit eigenem Betrieb zu entwickeln. Vertreter der Grünen fordern zusätzliche Anerkennung einer Handwerks-Ausbildung für die Zulassung eines Hochschul- oder Fachhochschulstudiums.

Quelle: www.welt.de vom 25.07.2018.

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