“Nachschulung” der Azubis verursacht bei Unternehmen hohe Kosten
Bei vielen Auszubildenden fehlt es an grundlegenden Kenntnissen in Rechtschreibung und Mathe. Sie haben Schwierigkeiten, einwandfreie Sätze schriftlich zu formulieren oder einen Betrag durch zwei zu teilen. Stefan Michel, Geschäftsführer des Unternehmens Fitscherguss in Oberhausen, investiert deshalb bis zu 100.000 Euro in Nachhilfe und engagiert sich im regionalen Ausbildungskonsens. Er sieht aber eigentlich die Schulen in der Pflicht, die Grundausbildung zu verbessern.
Der regionale Ausbildungskonsens
Der regionale Ausbildungskonsens besteht aus Industrie- und Handelskammer, Arbeitsagentur, Jobcenter, Unternehmerverband und Kreishandwerkerschaft in Nordrhein-Westfalen. Das Gremium hat sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen und potenzielle Azubis zusammenzubringen, denn auch mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres waren noch 700 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz. Gleichzeitig suchen viele Betriebe händeringend.
Viel Geld in Nachhilfe investieren
Die Bewerber mit den guten Noten bewerben sich eher bei ThyssenKrupp, so Michel. Er ist schon mit Dreien und Vieren auf dem Zeugnis zufrieden, aber auch diese Bewerber werden weniger. Aus diesem Grund investiert er viel Geld in die Nachhilfe – für bis zu 100.000 Euro schickt er seine Azubis bei Bedarf zum Studienkreis oder zum Zentrum für Ausbildung und berufliche Qualifikation (ZAQ).
Schulen, aber auch Unternehmen in der Pflicht
Aus seiner Sicht wären aber eigentlich die Schulen in der Pflicht, die Jugendlichen zumindest bei den Grundkenntnissen wieder stark zu machen und außerdem mehr Informationen zu verschiedenen Berufen und Ausbildungen zu geben. Die Unternehmen seien wiederum gefragt, stärker auf die Jugendlichen zuzugehen, alte Strukturen aufzubrechen und das Image zu verbessern.
Quelle: ikz-online.de vom 01.08.2018.