Navigieren / suchen

Keine Lehre für Asylbewerber in Österreich

Flüchtlinge Ausbildung Arbeitsmarkt

Während in Deutschland noch über die Möglichkeit eines “Spurwechsels” diskutiert wird, hat die Regierung in Österreich bereits entschieden: Asylbewerber dürfen keine Lehre mehr beginnen, auch nicht in den sogenannten Mangelberufen wie Gastronomie, Hotellerie und Handel. Opposition, Hilfsorganisationen, aber auch die Unternehmerschaft kritisieren diesen Beschluss scharf.

Asylrecht nicht mehr mit Lehre umgehen

“Das Asylrecht soll künftig nicht mehr mit einer Lehre umgangen werden können”, so erklärt Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Die bisherige Option, die es auch Asylbewerbern ermöglichte, eine Ausbildung zu starten, wird es nicht mehr geben. Dies war nur durch einen entsprechenden Erlass möglich, man arbeite derzeit an einer Neuregelung.

FPÖ verteidigt die Entscheidung

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker verteidigte die Entscheidung: “Wenn SPÖ und NEOS meinen, dass ein 22-jähriger Einwanderer aus Afghanistan, der mit negativem Asylbescheid mit seiner Lehre einen Fachkräftemangel lösen kann, dann fehlt ihnen wohl jedes politische Gespür für unser Land.” In Österreich gibt es derzeit über 30.000 arbeitslose Asylberechtigte, 8.700 davon sind in einem für die Ausbildung geeigneten Alter. 800 Asylbewerber befinden sich aktuell in einer Ausbildung.

Kritik von Opposition und Hilfsverbänden

Die Entscheidung ruft heftige Kritik bei der Opposition und Hilfsorganisationen hervor. SPÖ-Chef Christian Kern bezeichnete die Entscheidung als “unsinning wie bösartig”, der NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn spricht von einem realitätsfremden und zynischen Beschluss. Caritas-Präsident Michael Landau hält es für eine “völlige Fehlentscheidung in menschlicher und in wirtschaftlicher Hinsicht”.

Wirtschaftskammer wünscht sich Ausweitung der Rot-Weiss-Rot-Card

Die Wirtschaftskammer spricht sich für einen humanen Umgang mit Asylbewerbern aus, sowie für eine Ausweitung der “Rot-Weiss-Rot-Card”. Sie wünscht sich einen eigenen Niederlassungstitel zur Absolvierung einer Ausbildung für Lehrlinge aus Drittstaaten. Die Rot-Weiss-Rot-Card wird aktuell für 24 Monate ausgestellt und ermöglicht Migranten aus Drittstaaten die Niederlassung und Beschäftigung bei einem Arbeitgeber.

Auch heimische Unternehmen bleiben auf der Strecke

Der bisherige Erlass sah vor, dass Asylbewerber bis 25 Jahre in Mangelberufen eine Lehre beginnen dürfen. So arbeiten z. B. derzeit 155 Flüchtlinge als Lehrling in Salzburg, zumeist in der Tourismus-Branche. Salzburgs Landesvorsitzender der FSG, Gerald Forcher, kritisiert die Entscheidung heftig: “Durch das Abwürgen der Lehre für Asylwerber der Bundesregierung bleiben nicht nur junge Asylsuchende auf der Strecke, sondern auch die heimischen Unternehmen. Hunderte Betriebe suchen händeringend junge Lehrlinge.”

Quellen: kurier.at vom 27.08.2018 und Salzburger Nachrichten vom 27.08.2018.

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite