Die richtige Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Ein Vorstellungsgespräch gehört zu so gut wie jedem Auswahlverfahren. Denn Sie möchten die Bewerber ja kennen lernen. Ausbilder erwarten Antworten auf einige Fragen und auch den Bewerbern soll die Möglichkeit zu Fragen gegeben werden. So ist es auch in der betrieblichen Ausbildung. Und egal, ob das Gespräch das einzige Auswahlinstrument darstellt oder es sich eher um ein Kurzinterview im Rahmen zum Beispiel eines Auswahltages handelt, eine gute Vorbereitung ist wichtig. Denn auch der Bewerber soll einen guten Eindruck von uns im Gespräch gewinnen.
Wie Ausbilder sich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten
Die Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs geht nicht von heute auf morgen, wie Sie an einigen Punkten erkennen werden. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit dafür, umso erfolgreicher wird das Gespräch und damit das Ergebnis – die Auswahl – sein. Legen Sie sich am besten eine Checkliste an, so wird nichts vergessen.
Diese sollten folgende Punkte – natürlich angepasst auf Ihr Unternehmen und Ihren Bedarf – enthalten.
- Laden Sie die Bewerber am besten telefonisch zum Gespräch ein. So können Sie den Termin vorab absprechen. Wenn keine größere Anreise notwendig ist, können Sie den Schülern entgegenkommen und einen Nachmittagstermin anbieten. Dann muss sich der Schüler für die Schule nicht freistellen lassen und keinen Schulstoff nachlernen.
- Anschließend schicken Sie eine Einladung mit Anfahrtsskizze, Informationen zum Ablauf des Gesprächs und zum Unternehmen per Post oder E-Mail an den Bewerber.
- Tragen Sie sich den Termin in Ihren Kalender ein und lassen Sie noch einen Puffer zum nächsten Termin. Es wirkt nicht wertschätzend, wenn Sie das Gespräch vorzeitig abbrechen müssen oder ständig auf die Uhr sehen. Gleiches gilt natürlich für einen verzögerten Beginn des Gesprächs.
Zum perfekten Vorstellungsgespräch gehört eine gute Organisation
- Reservieren Sie einen separaten Raum, um nicht gestört zu werden. Denken Sie dabei daran, dass auch der Eindruck vom Besprechungsraum für den Bewerber entscheidend sein kann. Überlegen Sie dabei zudem, welche „Sitzordnung“ während des Gesprächs am angenehmsten für alle Beteiligten ist. Frontal mit Tisch dazwischen wird als unangenehmer wahrgenommen als ein Sitzen über das Eck oder an einem runden Tisch.
- Bieten Sie auf alle Fälle Getränke an – eventuell auch ein paar Kekse – und organisieren Sie dies rechtzeitig.
- Wer soll noch beim Gespräch dabei sein? Führen Sie dieses alleine durch oder ist noch ein Kollege aus der Personalabteilung oder dem Fachbereich dabei? Es ist empfehlenswert, das Gespräch zu zweit zu führen. Vielleicht entgeht Ihnen im Gespräch etwas, was dem Kollegen auffällt. Die Interviewer sollten ihre Rollenverteilung vorab absprechen. Wenn sich zwei Mitarbeiter ständig ins Wort fallen, macht dies keinen guten Eindruck.
- Integrieren Sie Ihre eigenen Auszubildenden in die Auswahl. Vielleicht setzen diese sich nach dem Gespräch noch eine halbe Stunde mit dem Bewerber zusammen und erzählen von ihrer Ausbildung – oder nehmen den Schüler mit zu einer kleinen Führung durch den Betrieb. Informieren Sie hier den Auszubildenden, der dies übernehmen kann, frühzeitig.
- Zu empfehlen ist auch ein Anruf oder eine Mail/SMS am Tag vor dem Vorstellungsgespräch zur Erinnerung. Damit können Sie kurzfristige Absagen auf Bewerberseite vermeiden. Wenn Sie noch ein paar Informationen zum Gespräch und von sich als Ausbilder mitsenden (z. B. in Form eines Fotos), hinterlassen Sie gleich einen positiven Eindruck bei den Jugendlichen.
- Möchten Sie dem Schüler etwas mitgeben? Dann legen Sie z. B. Broschüren zum Unternehmen, zur Ausbildung, einen Block oder bedruckte Firmenkugelschreiber bereit.
- Sehen Sie sich die Bewerbungsunterlagen vor dem Gespräch noch einmal an und kennen Sie den Inhalt. Es macht keinen guten Eindruck, wenn der Ausbilder erkennbar erst im Gespräch durch die Unterlagen blättert.
- Ein bisschen mehr Zeit wird es in Anspruch nehmen, sich vorab zu überlegen, was Sie im Vorstellungsgespräch herausfinden möchten. Welche Anforderungen sind Ihnen wichtig und wie finden Sie heraus, ob der Schüler diese Kompetenzen mitbringt? Es ist sehr zu empfehlen, die Vorstellungsgespräche nicht vollkommen frei, sondern mindestens halbstandardisiert zu führen und jeweils die gleichen Themen abzufragen. Nur so sind alle Gespräche vergleichbar und es kann anschließend eine gute Entscheidung getroffen werden. Dazu sollten Sie einen Leitfaden entwickeln.
Damit wünsche ich Ihnen viel Erfolg für das nächste Vorstellungsgespräch.
Die Autorin ist Trainerin, Rednerin und Beraterin für Ausbildungsbetriebe. Mehr über Sabine Bleumortier erfahren Sie unter www.bleumortier.de.
(Bild: Pixabay)