Azubi gesucht – 10.000 Euro für ein gutes Abschlusszeugnis
10.000 Euro will Frank Duwe, Schlossermeister aus Grevesmühlen, Mecklenburg-Vorpommern, einem Auszubildenden zahlen, wenn er oder sie in diesem Jahr die Ausbildung bei ihm startet – und sie mit mindestens “gut” auch abschließt. Was hat den Unternehmer auf diese Idee gebracht?
“Investition in die Zukunft”
Für ihn sei das eine “Investition in die Zukunft”, sagt der 39-Jährige Handwerksmeister, der je eine Ausbildung zum Metallbauer und Industriekaufmann absolviert hat und nach der Meisterprüfung die Bauschlosserei seines Vaters übernahm. Er müsse jetzt handeln, sonst sieht es für sein Handwerk in Grevesmühlen schlecht aus. Die 10.000 Euro könnten z. B. das Startkapital für eine erste eigene Wohnung des Azubis sein.
Bauschlosserei ist nicht “hip”
Seit acht Jahren gab es keinen Azubi mehr in der Bauschlosserei – “der Beruf sei bei Jugendlichen eben nicht hip”. Außer ihm arbeiten noch sein Vater, fünf Gesellen und eine Bürokraft im Betrieb. Nach den acht Jahren hat er eine Bewerbung erhalten, leider von einem Jugendlichen ohne Schulabschluss. Voraussetzung sei aber mindestens ein Realschulabschluss.
Prämie wird während der Ausbildung angespart
Für das Auszahlen der Prämie sei das weitere Arbeiten nach der Ausbildung in seinem Unternehmen keine Voraussetzung – obwohl es natürlich sein Wunsch ist. Die 10.000 Euro will er in den 42 Monaten der Ausbildung ansparen. Mit Berufsmessen habe er es schon versucht, aber ohne Erfolg.
Auch nach der Ausbildung in den Nachwuchs investieren
Investieren in den Nachwuchs bedeutet für ihn auch, nach der Ausbildung weiter zu fördern. Schweißlehrgänge und andere Fortbildungen will er finanzieren. Ein Kollege geht in zwei Jahren in den Ruhestand, die Kinder wollen den Betrieb wahrscheinlich nicht übernehmen. Dann geht es auch um die Nachfolge, obwohl er selbst noch über 20 Jahre bis zur Rente hat.
#lustaufhandwerk
In der Kreishandwerkerschaft Nordwestmecklenburg-Wismar zeigt sich der Fachkräftemangel drastisch an den Absolventenzahlen im Winter: Ganze fünf Metallbauer wurden freigesprochen. Ein weiterer Grevesmühlener versucht es mit Kampagnen im Internet: Handwerksmeister Christian Stappenbeck entwickelte mit weiteren 39 Kollegen die Aktion #lustaufhandwerk bei Instagram.
Werbung für den Beruf
Mehr als 1.500 Handwerker stellen unter dem Hashtag täglich neue Fotos und Videos von ihren Azubis, Gesellen und Meistern ein, um Werbung für ihren Beruf zu machen. Ob über das Internet oder die 10.000 Euro Prämie – die Hoffnung bleibt, dass sich bald wieder mehr Jugendliche für einen Handwerksberuf begeistern können.