Motivieren Sie Ihre Azubis durch Lob und Anerkennung
Wie können Sie Ihre Auszubildenden jeden Tag motivieren, damit sie mit einem guten Gefühl und Spaß in den Ausbildungsalltag starten? Die Generation Z legt viel Wert auf – positives – Feedback. Außerdem wünschen sich viele ein Arbeitsumfeld, in dem sie sich wohl fühlen. Durch Lob und Anerkennung motivieren Sie Ihre Auszubildenden zu besseren Leistungen.
Der richtige Umgang mit Anerkennung und Lob ist auch für Ausbilder:innen und Ausbildungsbeauftragte nicht immer leicht, insbesondere wenn sie selbst keine positive Rückmeldung erfahren. Denn: Wer nichts Positives empfängt, kann auch selten etwas Positives senden. Zudem gibt es für Leistungen meist keinen exakten Maßstab, Abweichungen nach unten und oben liegen nicht fest. Es ist oft Gefühlssache, eine Rückmeldung zu geben.
Eine gute Leistung und Engagement gelten häufig als selbstverständlich – auch in Bezug auf Auszubildende. Anders als Fehler, die kritisiert und zu denen entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wird gelungene Arbeit kommentarlos zur Kenntnis genommen. Deshalb sollte jeder dies beherzigen:
Wer sich das Recht nimmt, schlechte Leistungen zu kritisieren, hat auch die Pflicht, gute Leistungen zu loben.
Sie werden feststellen, was das bewirkt: Motivation entsteht nicht per Zufall, sondern ist u. a. das Ergebnis von Anerkennung und Lob. Lob und Anerkennung motivieren!
Gute Gründe für Anerkennung und Lob
- Anerkennung zeigt Wahrnehmung und macht die Wertschätzung einer besonderen Leistung deutlich.
- Lob erfüllt das Bedürfnis nach Selbstwert und schafft Arbeitszufriedenheit – die Auszubildenden wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.
- Wenn es für gute Leistungen Lob gibt, wird auch Kritik bei Fehlern eher angenommen
- Eine gute Anfangsleistung kann sogar noch besser werden, wenn sie zwischendurch gelobt wird. Besonders jüngere Personen und Azubis brauchen das für die Stärkung ihres Selbstvertrauens und ihre berufliche Entwicklung. Das anerkannte Verhalten wird reproduziert oder gar verstärkt.
- Anerkennung hat einen gruppendynamischen Effekt: Wird jemand gelobt, strengen sich die anderen an, damit auch sie ein Lob erhalten.
- Wer gelobt wird „revanchiert“ sich meist, in dem er sich zu den anderen Azubis positiv über die Ausbilder:innen und/oder den Ausbildungsbetrieb äußert.
Übergeordnet ist die Rückmeldung für eine gute Leistung des Mitarbeitenden also ein wichtiges Instrument erfolgreicher Betriebsführung. Der Mechanismus, erfolgreiches Verhalten zu wiederholen, ist wissenschaftlich gründlich untersucht und bestätigt worden. Wer sehr gute Leistungen zeigt, aber kein positives Feedback bekommt, wird allmählich gleichgültig.
Das löst ein Lob bei Ihren Auszubildenden aus:
- Sie fühlen sich gesehen und wertgeschätzt.
- Sie werden in ihrem Tun bestätigt und motiviert, in gleicher Weise fortzufahren bzw. ein Handeln, eine Leistung oder ein Verhalten zu wiederholen.
- Sie können sich durch diese Rückmeldung weiterentwickeln.
- Das Selbstvertrauen wird gestärkt.
- Sie sind zufriedener, wodurch die Bindung zwischen Ihnen bzw. zum Unternehmen vertieft werden kann.
Wenn Lob selten ist oder ausbleibt, werden Fehler häufiger vertuscht, um einer Kritik aus dem Weg zu gehen. Diese verdeckten Fehler können dem Unternehmen schaden und der Azubi lernt nicht aus ihnen.
Beispiel: Vermeidet ein Azubi durch besondere Sorgfalt einen Fehler bei der Arbeit, verdient er bereits Anerkennung. Eine positive Bewertung ist angebracht, weil er aufgepasst hat und einen Schaden abwenden konnte.
Fazit
Lob empfindet jeder als Erfolg, als positiven Verstärker. Sprechen Sie aber nur ein ehrlich gemeintes Lob aus. Wenn Sie dies wohldosiert einsetzen, werden Sie positiv überrascht sein, wie Ihr Gegenüber darauf reagiert und was Sie (ohne Druck) erreichen können. Im Idealfall motivieren Sie Ihren Azubi in dem Maße, dass er nach der Ausbildung in Ihrem Unternehmen bleibt.
Rolf Leicher, Dipl.-Betriebswirt, ist Fachautor für Betriebs- und Personalführung sowie Marketing. Seine Beiträge erscheinen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zusätzlich ist er Referent bei Industrie- und Handelskammern und technischen Akademien.
wirAUSBILDER 3/2020
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