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Vermeiden Sie diese 10 Fehler beim Loben

Wie Sie Ihre Auszubildenden effektiv loben und welche Fehler Sie dabei unbedingt vermeiden sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

©opolja – stock.adobe.com

Was Sie außer der Leistung noch loben sollten

Gelobt werden sollte nicht nur ein Ergebnis bzw. eine Endleistung, sondern auch der vermehrte Einsatz unabhängig vom Arbeitsergebnis. Auch persönliche Eigenschaften der Auszubildenden sollten Sie positiv hervorheben und anerkennen, z. B. Fachkompetenz oder Wissensstand, selbstständiges Arbeiten, Genauigkeit/Sorgfalt, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Flexibilität, Belastbarkeit bei Stress, Teamgeist.

Generell gilt für das Loben: 

  1. Glaubwürdigkeit: Die Anerkennung darf nicht aufgesetzt sein, sondern Sie müssen es ehrlich meinen.
  2. Wertschätzung: Sprechen Sie das Lob selbst aus und übermitteln Sie es nicht über Dritte.
  3. Direkte Ansprache: Adressieren Sie ein Lob direkt: Es bietet sich ein Vier-Augen-Gespräche mit der Person an, die Sie loben wollen – es sei denn, das ganze Team soll gelobt werden.
  4. Zeitnah: Geben Sie zeitnah ein Feedback, am besten sofort. Sie müssen nicht bis zum nächsten regelmäßigen Termin warten. Wenn Sie es direkt aussprechen, weiß der Empfänger genau, zu welcher Situation es gehört – das kann Monate später nicht mehr der Fall sein.
  5. Ich-Botschaften: Verwenden Sie Ich-Botschaften, denn sie sind wirkungsvoller und motivieren nachhaltig. verzichten Sie auf Verallgemeinerungen. Am besten verstanden wird ein Lob, wenn Sie ein Beispiel oder die Situation konkret benennen.
    Beispiele:
    Ich finde es super, wie Sie den Kollegen aus der Niederlassung begrüßt und sich vorgestellt haben. Wie Sie dem Kollegen aufmerksam zugehört und weiterführende Fragen gestellt haben.“ statt: „Das haben Sie sehr gut gemacht“.
    „Was ich an Ihnen besonders schätze, ist Ihre Gründlichkeit!“
    Die Wirkung kann weiter gesteigert werden, wenn Sie fragen, wie der Azubi vorgegangen ist und was er genau getan hat, um die erbrachte Leistung zu erreichen.
    Beispiel: „Wie sind Sie denn so schnell mit dieser Arbeit vorangekommen?“
  6. Nicht inflationär loben: Loben Sie nicht jede Kleinigkeit nur um des Lobens willen.
  7. Nachvollziehbarkeit: Anerkennung muss auch nachvollziehbar sein: Jeder will wissen, warum er konkret gelobt wird und lehnt grundloses Loben aus guter Stimmung heraus ab. Wer ohne Anlass gelobt wird, fühlt sich schnell manipuliert.

10 typische Fehler und No-Gos

  1. Oberflächliche Formulierung: Beispielsweise ist „Passt schon“ weder eine deutlich positive Bewertung einer Leistung, noch ist durch die Pauschalierung nachvollziehbar, welche Handlung oder welches Ergebnis gemeint ist.
  2. Destruktive Äußerung: „Na ja, Sie haben sich wenigstens mal bemüht“, oder „Endlich klappt es auch bei Ihnen, war ja auch höchste Zeit.“
  3. Einschränkende Füllwörter reduzieren die Wirkung, z. B. „schon ganz gut“, „recht ordentlich“, „so kann man es lassen“.
  4. Übertreibungen wirken nicht glaubwürdig: „Unglaublich, wie Sie das gemacht haben! Einfach super! Echt!“ Solche Äußerungen wirken „zu dick aufgetragen“ oder plump und übertrieben.
  5. Vergleiche: „Sie sind ja viel sorgfältiger als Ihr Kollege XY.“
  6. Verjährt: „Was ich Ihnen schon die ganze Zeit sagen wollte: Damals haben Sie Ihrem Mit-Azubi den Vorgang gut erklärt.“
  7. Vergessen: Geäußertes Lob von Kunden oder Kollegen wird an den Azubi nicht weitergegeben.
  8. Halo-Effekt: Ein beliebter Auszubildender erhält mehr Anerkennung als ein anderer.
  9. Manipulation: Einsatz als Mittel zum Zweck, z. B. damit der Auszubildende weitere unangenehme Tätigkeiten auf sich nimmt.
  10. Mindset: Die Einstellung, dass Anerkennung und Lob nur dazu führen, dass der Betreffende immer mehr Lob erwartet und auch noch auf die Idee kommt, mehr Gehalt zu verlangen.

Rolf Leicher, Dipl.-Betriebswirt, ist Fachautor für Betriebs- und Personalführung sowie Marketing. Seine Beiträge erscheinen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zusätzlich ist er Referent bei Industrie- und Handelskammern und technischen Akademien. wirAUSBILDER 3/2020

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