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Ausbildung nach Corona – wie geht es weiter?

©iStock / alvarez

Nach rund zwei Jahren Pandemie mit diversen Einschränkungen für unsere Gesellschaft kehren wir langsam wieder zur Normalität zurück. Doch wie sieht die Ausbildung in Zukunft – die Ausbildung nach Corona – aus? Welche Strategie verfolgen die Unternehmen? Macht es Sinn, die Azubis weiter im Homeoffice auszubilden oder sollten wir wieder zur “Tagesordnung” zurückkehren?

Ein klarer Trend ist aktuell noch nicht zu erkennen. Wenn die Unternehmen sich an die Vorgaben der Kammern halten wollen, dann gibt es nur einen Weg – die Rückkehr ins Büro/in den Betrieb. Die Ausbildung aus dem Homeoffice ist von den Kammern bisher noch nicht empfohlen worden. Allerdings kennen wir ein Unternehmen aus der IT-Branche, welches mit Einverständnis der Kammer auch zukünftig auf eine Ausbildung im Homeoffice setzt (bei IT-Berufen ist dies natürlich auch sehr leicht möglich).

Hier ein kleiner Ausblick, wie sich die Ausbildung zukünftig verändern könnte:

Homeoffice vs. Präsenzausbildung

Wiegen wir doch einmal die Vor- und Nachteile einer Ausbildung im Homeoffice gegenüber einer „normalen“ Ausbildung, wie wir sie aus der Zeit vor der Pandemie kennen, gegeneinander auf.

Der Vorteil einer Ausbildung aus dem Homeoffice liegt unter anderem darin, dass für die Auszubildenden der Fahrtweg entfällt. Einige Azubis finden das richtig gut, weil so der Übergang von Arbeit auf Freizeit schneller vollzogen werden kann. Natürlich kann man zuhause auch ruhiger und konzentrierter arbeiten, da es keine Kolleg:innen im Büro gibt, die erzählen oder einen anderweitig ablenken können.

Für hochsensible Azubis oder für Azubis mit körperlicher Behinderung kann dies eine große Erleichterung bzw. Vereinfachung sein. Aber auch andere Verpflichtungen, z.B. die Betreuung von Kindern (oft bei einer Teilzeitausbildung) oder die Pflege der Eltern können Hindernisse sein, die mit einer Ausbildung im Homeoffice besser zu bewältigen sind.

©fizkes – stock.adobe.com

Folgende Nachteile und Problematiken einer Ausbildung aus dem Homeoffice und Problematiken wurden von vielen Ausbilder:innen wahrgenommen:

Es ist für viele Ausbilder:innen schwierig zu beurteilen, wie gut die Auszubildenden ihre Aufgaben und fachspezifischen Lerninhalte verstanden haben. Aus der Distanz lässt sich alles deutlich schwerer kontrollieren, da auch der tägliche Austausch anders stattfinden muss. Meistens sehen sich Ausbilder:in und Azubi in Videokonferenzen, wo auch ein persönliches Kennenlernen nur bedingt stattfindet. Das macht die Einschätzung noch komplizierter.

Daraus ergibt sich ein weiterer wichtiger Punkt: Die Förderung der sozialen Kompetenz. Während man die fachliche Kompetenz noch mit Lernziel-Kontrollen und digitalen Tools halbwegs darstellen kann, ist hier eine Förderung nur bedingt möglich. Selbstdisziplin, Menschenkenntnis und Teamfähigkeit sind nur drei Skills von vielen weiteren, deren Förderung aus dem Homeoffice deutlich schwieriger ist. Gerade bei jungen Menschen spielt die Entwicklung dieser Skills eine wichtige Rolle.

Viele Ausbilder:innen beklagen auch die mangelnde Kommunikationsfähigkeit der Azubis. Dafür sind persönliche Gespräche vor Ort sehr wichtig und auch nur bedingt durch Video-Konferenzen zu ersetzen. Denn in persönlichen Gesprächen kann die Mimik, Gestik, Körperhaltung etc. von den Gesprächspartner:innen viel besser wahrgenommen und eingeschätzt werden als an einem Bildschirm.

Hybrides Arbeiten

Der berühmte „Mittelweg“ wäre eine gute Möglichkeit. Was viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden mittlerweile anbieten, ist auch ein interessantes Modell für die Ausbildung: Die Azubis haben die Möglichkeit, tageweise von zuhause aus zu arbeiten und können neben der täglichen Arbeit auch Lernpläne vertiefen und Wissen festigen. Dafür ist das Homeoffice sehr gut geeignet.

Lesen Sie auch: Geeignete Ausbildungsmethoden im Homeoffice

©Daniela Gieseler

Daniela Gieseler (Staatlich geprüfte Betriebswirtin) ist Autorin und Inhaberin von AzubiScout. Sie berät als Ausbildungsexpertin gemeinsam mit ihrem Team rund um das Thema Ausbildung und hält Vorträge und Workshops, Inhouse oder an der eigenen Akademie für Ausbildung.

©André Schwahn

André Schwahn (Geprüfter Fachwirt) ist Ausbilder und Dozent bei AzubiScout. Unter anderem betreut er den Ausbilder-Blog von AzubiScout.

www.AzubiScout.com

 

 

 

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