Ausbildung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Ausbildungsbetrieben stellt sich eine wichtige Aufgabe mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung: Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in die deutsche Gesellschaft und in das Arbeitsleben zu integrieren. Wie kann das gelingen?
Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede als Hindernis
Ausbildungserfahrene Betriebe sind am ehesten bereit, Jugendlichen mit Migrationshintergrund einen Ausbildungsplatz zur Verfügung zu stellen. Unternehmen, die sich dagegen entscheiden, fürchten vor allem Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede, die sich negativ auf das Betriebsklima auswirken könnten.
Erfolgreich ausbilden mit Diversity-Konzept
Solche Hindernisse kann man mit Hilfe eines Diversity-Konzeptes beseitigen und jugendliche Migranten erfolgreich ausbilden. Enthalten sollte dieses Konzept
- einen auf die Ausbildungssituation abgestimmten Sprachunterricht,
- interkulturelle Trainings, sowohl für die Jugendlichen als auch für die Ausbilder sowie
- Wissen um kulturelle Grundzüge der Herkunftsländer und deren Bedeutung.
Gemeinsamkeiten trotz unterschiedlicher Herkunft
Das Verständnis kultureller Besonderheiten der Herkunftsländer lässt sich gerade zur Führung jugendlicher Migranten nutzen. Zwar kommen Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern und heterogen Gesellschaften; diese haben jedoch Gemeinsamkeiten: Es handelt sich um kollektivistische, hierarchische Kulturen.
Kulturforschung bietet Schlüssel zum Umgang
Erkenntnisse der Kulturforschung über Gesellschaften mit hohem Kollektivismus und hoher Machtdistanz bieten Ausbildern einen Schlüssel zum Umgang mit den Auszubildenden:
- Will man Jugendlichen aus kollektivistischen, hierarchischen Kulturen Orientierung vermitteln, muss man so reagieren, wie sie es erwarten: Mit Autorität, Deutlichkeit, dem Vorgeben klarer Richtungen und dem Ziehen von Grenzen.
- Die Jugendlichen brauchen die Sicherheit klarer Regeln und den Respekt vor den Ausbildern.
Diese Kulturen bieten einige Vorteile für eine erfolgreiche Ausbildung: Teamfähigkeit, Flexibilität und Loyalität. Die Autorität Vorgesetzter ist für Jugendliche aus solchen Kulturen kein Problem. Wenn Ausbilder die Besonderheiten der Kulturen beachten und – mit Blick auf die deutsche Belegschaft – die Regeln, die für die Führung gemischtkultureller Teams gelten, sind wichtige Voraussetzungen für die Integration in den Ausbildungsbetrieb erfüllt
Mehr Informationen zum Thema bietet das Lehrvideo:
https://youtu.be/X2wJbuJ4qmE
Weitere Videos zum Thema Diversity bei youtube
Über die Autorin:
Prof. Dr. Doris Gutting lehrt Interkulturelles Management und Marketing an der Hochschule für angewandtes Management (HAM) und ist Beraterin für interkulturelle und Capacity-Building-Projekte mit Schwerpunkt Asien.
Kontakt: prof.doris.gutting@googlemail.com
Bücher der Autorin:
- Gutting, Doris, Management in Südostasien. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur in Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam und auf den Philippinen, Kiehl, Herne, 2013.
- Gutting, Doris, Diversity Management als Führungsaufgabe: Potenziale multikultureller Kooperation erkennen und nutzen, Springer essentials, Springer Gabler Wiesbaden, 2015.
- Gutting, Doris, Interkulturelles Management, Diversity und internationale Kooperation, Kiehl, Herne, 2016.
- Neuveröffentlichung: Gutting, Doris, Erfolgreiche Konfliktprävention im Asiengeschäft. Empfehlungen für die Zusammenarbeit deutscher Organisationen mit Asiaten, erscheint als Springer essential, März 2018.