Dem Auszubildenden richtig zuhören
Viele Ausbilder denken nun vielleicht: Aber sicher höre ich meinem Auszubildenden zu. Und natürlich sollte selbstverständlich sein, dass wir uns in Gesprächen voll und ganz auf das Gespräch mit unserem Gegenüber konzentrieren. Aber tun wir das wirklich immer?
Kennen Sie das Sprichwort „Der Herr gab uns zwei Ohren, aber nur einen Mund“? Damit ist gemeint, dass wir mehr auf das achten sollten, was unser Gesprächspartner sagt als selbst zu sprechen. Denn wenn wir unserem Auszubildenden nicht richtig zuhören, sind Missverständnisse vorprogrammiert.
Wertschätzung durch aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist in der Kommunikation sehr wichtig, da wir so dem Gesprächspartner signalisieren, dass wir ihn ernst nehmen, sein Anliegen verstehen und seine Wünsche wertschätzen.
Wie merkt der Auszubildende, dass ich ihm zuhöre?
Was bedeutet Aktives Zuhören genau? Wie zeigen Sie unserem Auszubildenden, dass wir aktiv zuhören? Was macht einen guten Zuhörer aus?
Hier ein paar Beispiele für aktives Zuhören:
- Kopfnicken als Reaktion auf das Gesagte Ihres Gegenübers
- Immer wieder Kurzäußerungen (sogenannte Quittierungen), wie ach, so, mhm, ja, interessant, stimmt, natürlich usw. nennen
- Schlüsselwörtern aufgreifen
- Smartphone ausschalten, keine E-Mails nebenbei beantworten, nichts anderes nebenbei machen
- Die eigenen Gefühle mitteilen (Ich bin traurig, stolz darüber, dass…)
- Nichts sagen, einfach zuhören und schweigen
- Keine Störung des Gespräches zulassen
- Nachfragen, wenn etwas unklar ist
- Wiederholen (in eigenen Worten wiederholen, was man verstanden hat)
- Blickkontakt in angemessener Form halten
- Eine dem Auszubildenden zugewandte Körperhaltung
- Nicht aufstehen, sondern sitzen bleiben (wenn auch der Auszubildende sitzt)
- …
Vielleicht ertappen Sie sich aber auch manchmal dabei, dass Sie sich, schon während der Auszubildende Ihnen etwas erzählt, die weitere Vorgehensweise und Ihre Antwort überlegen. Streng genommen hören wir ab diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig zu. Und genau das sollte nicht passieren.
Antwort nicht beim Sprechen überlegen
Und das ist gar nicht so leicht, wie ich selbst und auch in meinen Ausbilderseminaren immer wieder feststelle. Wir vervollständigen schnell – während Auszubildende noch nach Worten suchen – deren Sätze, oder legen ihnen sozusagen eine Antwort sozusagen „in den Mund“. Denken Sie doch gleich beim nächsten Gespräch daran: erst zuhören, dann reden.
(Bild: Pixabay)