Mein Azubi ist unterfordert – was kann ich tun?
Ein unterforderter Azubi – das klingt, als müssten Sie ihm einfach nur mehr Aufgaben geben. Ganz so einfach ist es jedoch nicht.
Klagt ihr Auszubildender über Langeweile oder zeigt sie demonstrativ, müssen Sie als Ausbilder:in dem entgegenwirken. Das ist gerade am Anfang der Ausbildung schwierig, wenn Ihr Auszubildender komplexe Zusammenhänge noch nicht kennt.
Fragen Sie Ihren Auszubildenden nach Wünschen
Wahrscheinlich lässt sich nicht jede Vorstellung gleich in die Tat umsetzen. Fragen Sie Ihren Auszubildenden dennoch, was er im Rahmen der Ausbildung unbedingt einmal machen möchte. Welche Tätigkeiten interessieren ihn besonders? Ein solches Gespräch gibt Ihnen Anhaltspunkte darüber, wie motiviert Ihr Azubi ist und an welcher Stelle Sie ihn bei Leerlauf einsetzen könnten.
Holen Sie Kolleg:innen mit ins Boot
Weiß Ihr Azubi noch nicht genug zu bestimmten Aufgaben, z. B. auch zu den Wunschaufgaben, lassen Sie ihn einem Kollegen über die Schulter schauen. Der Kollege kann ihm im praktischen Arbeitsalltag zeigen, welche Fähigkeiten sich Ihr Azubi als nächstes aneignen muss, worauf es bei einer bestimmten Tätigkeit besonders ankommt, etc.
Geben Sie Ihrem Azubi eine Projektaufgabe
Ihrem Azubi ein eigenes Projekt zu übertragen, hat gleich mehrere Vorteile:
Ihr Azubi
- lernt eigenständiges Arbeiten
- darf in vorgegebenem Rahmen eigene Entscheidungen treffen
- wird gefordert
- kann dieses Projekt z.B. für die spätere Reporterstellung in manchen Berufen nutzen
Sie als Ausbilder:in
- fördern die Selbstständigkeit Ihres Auszubildenden
- zeigen, dass Sie Ihrem Azubi ein eigenes Projekt zutrauen
- sammeln Projektideen für künftige Azubis
Lassen Sie Ihren Azubi den Ausbildungsnachweis schreiben
Nicht spektakulär, aber zu jedem Zeitpunkt sinnvoll: Ihr Azubi soll seinen Ausbildungsnachweis (früher: Berichtsheft) schreiben. Da Sie diesen bestenfalls wöchentlich kontrollieren, hat das regelmäßige Notieren ebenfalls Vorteile:
- Weder Sie noch Ihr Azubi geraten zum Ende der Ausbildung in Zeitnot
- Ihr Azubi gewöhnt sich daran, den Ausbildungsnachweis regelmäßig zu führen
- Sie beide behalten den Überblick, welche Ausbildungsinhalte bereits vermittelt wurden und welche nicht
Prüfungsvorbereitung
Händigen Sie Ihrem Auszubildenden schriftliche Prüfungen der früheren Jahre aus. Beschäftigt er sich damit, kann er feststellen, wie weit fortgeschritten sein Wissensstand ist. Fordern Sie ihn andernfalls während eines Leerlaufs auf, sich für die nächste Klassenarbeit in der Berufsschule vorzubereiten. Denn die kommt bestimmt.
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