Von Kurzdeutsch und Jugendsprache
Auszubildende, die gerade von der Schule kommen, haben einige Erfahrung mit den Sprachcodes der Jugendlichen und in ihrer Clique – ganz im Gegensatz zum Umgang und der richtigen Sprache z. B. mit Kunden und Lieferanten. Ein “Maulkorb” hilft da wenig, besser ist es, Ihren Azubis den korrekten Umgang mit Kunden und Lieferanten des Unternehmens vorzuleben.
Sicherlich gibt es Auszubildende, die von Haus aus gute Umgangsformen kennen, höflich und zuvorkommend sowohl in Handlungen als auch mit Worten umgehen. Viele müssen jedoch erst an einen entsprechenden Umgang herangeführt werden. Das kann aus betrieblicher Sicht viele Bereiche betreffen:
- Telefonate
- die Ansprache von bzw. das Gespräch mit Kunden
- Kontakt mit Lieferanten
- den Umgangston mit Kollegen und Vorgesetzten
- den Umgangston in einzelnen Abteilungen
Jede Situation ist individuell zu bewerten
Dass Ihr Auszubildender nicht jede Person gleich behandeln kann oder auch im Umkehrschluss nicht von jeder Person gleich behandelt wird, muss er zu Beginn seiner Ausbildung erst lernen. Dabei kann eine Ungleichbehandlung durchaus Sinn machen und muss keine Wertung bedeuten. Beispielsweise ist in Ihrem Betrieb vielleicht grundsätzlich das Arbeits-Du an der Tagesordnung, Gleiches gilt natürlich nicht für den Umgang mit Kunden und Lieferanten. Ebenso kann ein kollegialer Umgang mit Arbeits-Du in einer Filiale oder Tochtergesellschaft des Betriebs gern gesehen sein, höhere Vorgesetzte werden dennoch gesiezt und sind auch durch den Auszubildenden und andere Mitarbeiter des Betriebs zu siezen.
Merke: Ihr Auszubildender orientiert sich an Ihnen und seinen Kollegen. Leben Sie ihm daher vor, wie Sie sich seinen Umgang mit Kunden und Lieferanten wünschen. Wann welche Umgangsformen angemessen sind, lernt er von Ihnen und anderen Vorbildern im Unternehmen. Er orientiert sich in seiner Bewertung, was erlaubt und angemessen ist, an Ihnen.
Kurzdeutsch und Jugendsprache
Kurzdeutsch, also das Verkürzen von vollständigen Sätzen auf wenige, relevante Worte, und Jugendsprache sollten im Betrieb jedoch nur am Rande genutzt werden. Manche Unternehmen nutzen Kurzdeutsch und Jugendsprache sogar zu Werbezwecken. Sätze wie “Ich geh Pause.”, “Ich geh Post.”, “Kommst du Lager?” oder ähnliche sollten dennoch insbesondere vor Kunden vervollständigt werden. Auch sollte das Telefonat nicht zum Babo, sondern zum Chef oder Vorgesetzten durchgestellt werden. Dabei darf auch der Umgang mit Kunden, Lieferanten und Kollegen durchaus locker gestaltet werden, wenn es in Ihrem Betrieb so gehandhabt wird und vor allem, wenn der Kontakt zu diesen gewachsen ist. Da darf das Angebot schon mal “krass” sein oder der Azubi bemerken, dass es beim Kunden gerade “läuft”. Wichtig ist, dass der Umgang dennoch höflich und vor allem angemessen bleibt.