wirAUSBILDER Online-Konferenz: Wenn Ausbildung mit der Zeit gehen muss!
“Wenn Ausbildung mit der Zeit gehen muss!” – So lautete das Motto der wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ Ende April 2024. Unser Themenfokus am 1. Tag: “Transformation und Zukunft mutig gestalten.”
Welche Themen und Tipps besprochen wurden, lesen Sie hier.
Transformation & Internationalisierung in der Ausbildung
Nach einer kurzen Begrüßung geben Anton Grauvogl, Christoph Koppmann und Evelyne Hanc ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Transformation & Internationalisierung in der Ausbildung bei HORSCH an die Teilnehmer:innen weiter.
Aus dem bayrischen Schwandorf berichtet der Ausbildungsleiter und sein Team vom Ausbildungsprogramm “NextGen”.
Bei HORSCH wird Wert gelegt auf eine unterstützende Haltung gegenüber Azubis, sie bekommen Vertrauen und Eigenverantwortung. Der Fokus liegt auf einer ganzheitliche Ausbildung: Persönliche Entwicklung, Talentförderung und stärkenorientierter Einsatz der Auszubildenden. Gefördert wird dies im Sinne von “Lernen durch Ausprobieren”, Azubis dürfen Projekte selbst wählen, planen und ausführen. Um Neugierde und Offenheit zu erhalten und zu fördern, ist eine offene Fehlerkultur nötig, so Grauvogl.
Auswahl statt Mangel: Best Practices zu Azubi-Recruiting in Zeiten des Fachkräftemangels
Wie gut die Teilnehmenden ihre Zielgruppe, die Azubis der Generation Z, kennen, wollten die beiden Referentinnen Bersa Shazimani und Celina Goette wissen. Per kurzer Kahoot-Umfrage beantworteten die Teilnehmer:innen u.a. Fragen wie diese:
- “Eine Person, die “rizz” hat, kann gut …” – Flirten, Tanzen, Kämpfen oder Diskutieren?
- Was ist ein NPC?
- Wie viele Videos schaut der durchschnittliche TikTok-Nutzer täglich? -> Erschreckend, aber wahr: Es sind über 1.000 (!)
Den meisten Teilnehmenden rauchte der Kopf ;-)
Folgend gaben die beiden GenZ-Insider-Tipps aus erster Hand, um Azubis zu gewinnen – denn die beiden Gründerinnen von JuniorJob sind selbst erst 21 Jahre alt. Wie es zur Gründung kam, ist beispielhaft für die Erwartungen und Lebenswelt der jungen Generation: Sie wollte einen Nebenjob und da bisher alles digital in ihrem Leben verlief, ging sie davon aus, dass es selbstverständlich eine “Nebenjob-App” gibt. Gab es aber nicht! Auch die Suche nach einem Praktikum gestaltete sich zunächst schwierig: Denn Telefonate sind ein Albtraum für sie, da sie z.B. nur zweimal in ihrem Leben eine Pizza telefonisch bestellt hat und sonst immer über eine App bestellt und ansonsten fast ausschließlich über einen Messenger kommuniziert.
Der “falsch” gewählte Kommunikationskanals während der Bewerbungsphase kann Sie also schon potenzielle Auszubildende kosten, weil sie abspringen. Tipp: WhatsApp Business ist datenschutzkonform – das ist ein gewohnter Kanal für die Jugendlichen. E-Mails nutzen die Jugendlichen tatsächlich nicht oder nur selten.
Auch für Stellenausschreibungen bringen die beiden konkrete Tipps mit: Kurze und prägnante Infos statt ellenlanger Fließtexte:
- Verdienst/Gehalt
- Benefits, die relevant für die Jugendlichen sind (z.B. “kostenlose Getränke” statt “Zertifikat über dein Praktikum”)
- Nennung konkreter Aufgaben,
- Authentische Bilder vom Arbeitsumfeld,
- Möglichkeiten zur Weiterbildung,
- … und ein paar passende Emojis.
Welche Kanäle zielgruppenrelevant sind und wo und wie Ausbildungsunternehmen sich am besten auf Social Media präsentieren, berichteten die beiden ebenso unterhaltsam wie interessant.
Im Anschluss folgte ein Erfahrungs- und Wissensaustausch für alle.
Ulrich Ivens eröffnete den zweiten Tag der wirAusbilder Online-Konferenz mit dem Thema:
“Auswahl und Beurteilung von Azubis aus einem Guss”
Wie unterschiedlich die Auswahl und die Beurteilung von Auszubildenden erfolgt, zeigte eine kurze Umfrage unter den Teilnehmenden direkt zu Beginn des Vortrags. Die meisten Unternehmen haben zwar regelmäßige, aber teilweise unstrukturierte Feedback-Gespräche implementiert.
Sein dringender Appell: Ein Bewertungsbogen für alle Berufe ist nicht zeitgemäß. Mit der vorgestellten STAR-Methode erzielen Ausbildungsbetriebe aussagekräftigere Ergebnisse.
Qualifizierung von Ausbilder:innen – Best Practice zu Methoden und Tools
Karina Sinz, Leitung Bildungszentrum/Training and Qualification bei Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH, betonte in ihrem Impulsvortrag, warum es sich lohnt, Ausbilder:innen zu qualifizieren und sie “heute schon fit für morgen zu machen”. Sie stellte Maßnahmen vor, die Ausbilder:innen motivieren, begeistern und die Chance eröffnen, die Effizienz und Effektivität von Ausbildungsprogrammen zu steigern. Besonders wichtig sei es, für einen transparenten Prozess zu sorgen. Hierzu gehören insbesondere
- alle Beteiligten in den Prozess einzubinden,
- Bedürfnisse abzufragen,
- Informationen und Ideen über einen stetigen Austausch zu transportieren.
Die Qualität der Ausbildung vor Ort hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von den Ausbilder:innen. Deren Qualifizierung im Blick zu halten, ist absolut lohnenswert!
Breakout Session 1: Auf die Qualität kommt es an! Wie Sie mit der Qualifizierung Ihrer Ausbildungsbeauftragten den Ausbildungserfolg steigern
Die bayerische Versorgungskammer bildet Kaufleute für Büromanagement und Immobilienkaufleute aus und im dualen Studium Diplom-Verwaltungswirte sowie Wirtschaftsinformatiker. Daniela Lang ist dort Ausbildungsleitung und Referentin Personalentwicklung, Bayerische Versorgungskammer und berichtet, wie sie Ausbildungsbeauftrage qualifizieren und so den die Ausbildung verbessern.
Breakout Session 2: Gestalter:innen für immersive Medien
“Mitreden können durch Wissensvorsprung” – so prophezeit es der letzte Vortrag der wirAusbilder Online-Konferenz von Thomas Possler und Michael Stock, der sich dem neuen Berufsbild „Gestalter:innen für immersive Medien“ widmet. Neben der Einordnung von “Virtual Reality” und “Augmented Reality” informierten sie über die Ausbildungsinhalte und Vielfältigkeit dieses neuen Berufsbilds. Interessant war zu erfahren, welche einzigartigen Skills die Azubis während der Ausbildung erlernen und nach dem Abschluss praktisch einbringen können. Zudem wurde deutlich, wie verschieden und vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind – z.B. bei Industrie 4.0- Betrieben, in Innovations- und Marketingabteilungen von Unternehmen sowie IT- und Entwicklungsabteilungen in Produktionsbetrieben. Fazit: Ein neues Berufsbild, das mittel- wie langfristig vielfältige Chancen bereithält.
Tipp: Weitere Informationen finden Interessierte in der Leando Community „Gestalter/-in für immersive Medien“ (gefördert u.a. vom BIBB) sowie in diesem Flyer.
Es folgte noch ein kurzer, reger Austausch unter den Teilnehmenden.
Dies war ein kurzer Einblick in einige der Vorträge der vergangenen wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal! Sind Sie auch dabei?
Die nächste wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ
Am 21.+22.05.2025 findet die nächste wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ statt!
Freuen Sie sich auf …
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