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Digitaler Wandel kommt bei vielen Azubis nicht an

DGB Ausbildungsreport
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Digitalisierung und Automatisierung ist “wichtig” oder “sehr wichtig”, sagen 80 Prozent der Azubis. Aber nur gut die Hälfte fühlt sich auf diese Veränderungen vorbereitet.

Im ersten Jahr noch hoffnungsvoll

So lautet eines der Umfrage-Ergebnisse aus dem diesjährigen Report des Deutsches Gewerkschaftsbundes (DGB), bei dem 16.000 Jugendliche befragt wurden. Dabei starten viele Azubis hoffnungsvoll: Im ersten Ausbildungsjahr sehen noch über drei Viertel ihre Vorbereitung auf die digitale Arbeitswelt optimistisch. Kurz vor den Abschlussprüfungen sind es nur noch 60 Prozent.

Fachkräfte von morgen müssen gerüstet sein

Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, sieht diese Zahlen mit Sorge: als Fachkräfte von morgen müssten die Azubis doch für veränderte Tätigkeiten und neue Technologien gerüstet sein. Kaum ein Beruf kann von der Digitalisierung ausgenommen werden. Doch die Realität sieht anders aus.

Wenig Nutzung digitaler Lerninhalte

Lern-Apps oder digitale Berichtshefte nutzen nur 23 Prozent der Befragten. Eine Ausnahmen sind Bankkaufleute und Fachinformatiker – 59 bzw. 48 Prozent gaben an, mit Apps in der Ausbildung zu arbeiten. Fachinformatiker erhalten für ihre Ausbildung auch überdurchschnittlich oft technische Ausstattung wie z. B. Smartphone, Tablet oder Laptop. Das kann insgesamt nur ein Viertel der Azubis von sich behaupten.

Kleine Betriebe und Berufsschulen haben Nachholbedarf

Laut Umfrage fühlen sich Azubis in großen Unternehmen eher für den digitalen Wandel qualifiziert als die in Betrieben mit nur fünf oder zehn Mitarbeitern. Auch in den Berufsschulen gibt es Nachholbedarf: Nur ein Drittel der Befragten urteilt über die digitale Ausstattung dort mit “sehr gut” oder “gut”. Jeder Dritte fühlt sich durch den Unterricht nur ausreichend oder mangelhaft auf den digitalen Wandel vorbereitet.

Aus Sicht der Gewerkschaft muss bei den Berufsschulen viel nachgeholt werden – Gebäude sanieren, digitale Lernmedien bereitstellen, besser qualifiziertes Lehrpersonal und Breitbandanschlüsse. Der theoretische Unterricht müsse mit den Veränderungen in den Unternehmen Schritt halten.

Zufriedenheit auf Tiefststand

Die Zufriedenheit der Azubis ist auf dem niedrigsten Niveau seit den 13 Jahren, in denen die Umfrage durchgeführt wird, angekommen. Erstmalig sind weniger als 70 Prozent mit ihren Lerninhalten “zufrieden” oder “sehr zufrieden”. Vor zehn Jahren waren es über 75 Prozent. Über ein Drittel arbeitet mit regelmäßig anfallenden Überstunden, fast jeder Achte unter 18 Jahren sogar mehr als 40 Stunden pro Woche. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei jedem Zehnten.

Bei den Branchen gibt es erhebliche Unterschiede bei der Zufriedenheit: So sind Industriemechaniker, Verwaltungsfachangestellte, Mechatroniker und Industriekaufleute überdurchschnittlich zufrieden mit ihrer Ausbildung. Die Hotelfachleute, Friseure, Verkäufer, Fleischer und Bäcker geben ihren Unternehmen besonders schlechte Noten für die Ausbildung.

Quelle: tagesspiegel.de vom 29.08.19.

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