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Digitales Potenzial für die Ausbildung nutzen

digitales potenzial
©nd3000 – Fotolia.com_M

In vielen Ausbildungsberufen ist die Nutzung alter Medien noch an der Tagesordnung, digitale Möglichkeiten werden kaum genutzt. Dadurch geht viel Potenzial, vor allem im Bereich der Nachwuchsgewinnung, verloren.

Möglichkeiten sind da, werden aber nicht genutzt

Ein klassisches Beispiel für digitale Möglichkeiten, die zwar vorhanden sind, aber nur inkonsequent angewendet werden, ist folgendes: PDF-Dateien werden von der Berufsschule oder dem Betrieb für die Azubis bereitgestellt, von diesen heruntergeladen, ausgedruckt und in einem Ordner abgeheftet. Die Nutzung von Social Media von Auszubildenden während der Arbeitszeit wird per se kritisch gesehen, aber was wäre z. B., wenn die Auszubildenden einer Berufsschulklasse mithilfe sozialer Medien eine Arbeitsgruppe bilden und sich dort zu Unterrichtsthemen abstimmen? Auch verteilte Standorte könnten so überbrückt werden: wenn keine ganze Berufsschulklasse mehr gefüllt werden kann, können sich die Azubis virtuell austauschen, einmal im Jahr könnte dann der Blockunterricht stattfinden.

Warum digitales Potenzial nicht ausgeschöpft wird

Warum Unternehmen die Möglichkeiten noch nicht oder nur unzureichend nutzen, kann verschiedene Gründe haben:

  • Berufsschullehrern und Ausbildern fehlen Zeit und technische Ausstattung, um sich das Wissen für digitale Medien anzueignen.
  • In vielen kleinen, aber auch mittelgroßen Betrieben gibt es im Büro des Vorgesetzten einen Rechner bzw. mobiles Device, während diese Möglichkeiten für die Auszubildenden fehlen.
  • Lösungsansätze mit BYOD, also “bring your own device”, sind nicht unüblich, bergen aber die Gefahr, dass die Azubis sich schnell durch privat eintreffende Nachrichten ablenken lassen.
  • Es gibt kaum Austausch zwischen den Unternehmen und Berufsschulen, weder persönlich noch digital. Über Tools wie z. B. dem Online-Ausbildungsnachweis kann nicht nur das Berichtsheft digital geführt werden, es dient auch der Kommunikation zwischen beiden Ausbildungspartnern.

Azubis wissen, welcheTechnik sie weiterbingt

Innerhalb einer technischen oder handwerklichen Ausbildung kommt es auch vor, dass die Berufsschule eine andere Softwareanwendung für den Unterricht benutzt als der Betrieb. Da das Programm der Berufsschule aber prüfungsrelevant ist, müssen die Azubis damit lernen. Für viele Ausbilder ist das allerdings zu verschmerzen, weil sie das Erlernen des handwerklichen Wissens vor der Anwendung von virtuellen Konstruktionen sehen. Die Auszubildenden sehen darin übrigens auch keinen Widerspruch – die “digital natives” erkennen recht schnell, wann eine analoge oder eine digitale Technik ihnen beim Lernen mehr bringt.

Quelle: Deutsche HandwerksZeitung vom 12.12.2016

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