Wo Azubis am meisten verdienen
Neben der Frage, ob ein Ausbildungsberuf zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt, spielt das Gehalt während der Ausbildungszeit eine ähnlich wichtige Rolle. Die gravierendsten Unterschiede bei den Azubigehältern ergeben sich durch Branchenzugehörigkeit und regionale Lage des des Unternehmens.
Bauhauptgewerbe West an der Spitze
Die Spitzenreiter bei den Azubigehältern sind Lehrlinge im Bauhauptgewerbe West: Hier erhalten sie monatlich 1.544 Euro – allerdings erst im vierten Lehrjahr. Im Osten sind es 1.226 Euro. Bei den 3-jährigen Ausbildungen liegen die Azubis aus dem Versicherungsgewerbe vor: Im ersten Lehrjahr gibt es 903 Euro, im zweiten 978 Euro und im dritten 1.062 Euro. Ähnlich gut verdienen die Azubis bei den Banken, hier gibt es 926 im ersten Jahr, 988 im zweiten und 1.050 im dritten. Ähnlich gut bezahlt werden nur noch die Nachwuchskräfte im Gebäudereiniger-Handwerk – im Westen gibt es zwischen 650 und 925 Euro, bei Betrieben im Osten werden 585 bis 835 Euro gezahlt.
Regionale Vergütungsunterschiede
Hier wird schon deutlich, das es bisweilen große Vergütungsunterschiede zwischen Unternehmen in Ost und West gibt. Das gilt übrigens auch für den Norden und den Süden, wenn auch mit geringerer Differenz. Pauschal gesagt, wird im Westen und Süden auch bei den Azubis mehr verdient als im Norden und Osten. Nur die Auszubildenden der Bahn, der Post und der Telekom erhalten ein bundeseinheitliches Gehalt.
KFZ-Gewerbe am Ende der Liste
Am wenigsten verdienen die Azubis im KFZ-Gewerbe in Thüringen: Hier gibt es nur 550 im ersten, 580 im zweiten und 695 Euro im dritten Jahr. Ähnlich gering ist die Vergütung beim KFZ-Handwerk NRW. Unter Duchschnitt bezahlen die Unternehmen im Hotel- und Gaststättengewerbe, in der Holz- und Kunststoffindustrie sowie im privaten Verkehrs- und Logistikgewerbe. Hier gibt es Azubi-Gehälter zwischen 570 und 760 Euro vom ersten bis zum dritten Lehrjahr.
In 2015 wurden die meisten Azubi-Gehälter allerdings schon angehoben, zwischen 2 und 4,5 %. An der Spitze steht das Hotel und Gaststättengewerbe Sachsen, hier wurden die Vergütungen um rund 10 % angehoben – ausgehend von einem allerdings niedrigen Niveau.
Die Zahlen erhob das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Stand: 1. Mai 2016.