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E-Commerce-Kaufleute – werden sie wirklich gebraucht?

E-Commerce-Kaufleute

In 2018 geht es endlich los mit dem neuen Ausbildungsberuf – dann sollen die ersten “E-Commerce-Kaufleute” ihre Ausbildung starten. Unternehmen wie die Otto Group, MediaMarktSaturn oder Real und zahlreiche weitere Firmen erwarten ungeduldig die ersten Azubis, um in dem aus ihrer Sicht “längst überfälligen Beruf” Fachkräfte schulen zu können.

Genaue Ausbildungsinhalte noch nicht abschließend geklärt

Die erste Prüfungen im neuen Ausbildungsberuf sollen 2021 stattfinden. Was die E-Commerce-Kaufleute dann genau können, das weiß derzeit noch nicht einmal das Bundesinstitut für Berufsausbildung (BIBB). Die Verfahren zur Neuordnung des Berufsbildes laufen noch, deshalb können sich auch noch Änderungen ergeben. Dabei sind aber Inhalte wie Sortimentsentwicklung, Content-Management, Vertriebssysteme, Suchmaschinenwissen, Bezahlsysteme, Online-Marketing sowie Social Media, Newslettermonitoring und Datenschutz. Dazu kommt das allgemeine kaufmännische Wissen, z. B. zu Abrechnungsformen.

Ausbildung bei Amazon und Zalando – ab 2018 möglich

Otto, MediamarktSaturn und Real haben sich bereits seit 2014 an den Verhandlungen der Fachkommissionen beteiligt, um die Bedingungen für den E-Commerce-Kaufmann beeinflussen zu können. Der Handelsverband HDE schätzt, dass neben diesen Unternehmen in 2018 bereits weitere 150 Firmen ca. 1.000 Ausbildungsplätze anbieten werden. Auch die bekannten Internet-Händler Amazon und Zalando werden dann ausbilden dürfen, was ihnen bisher nicht möglich war, da sie keine stationären Ladengeschäfte betreiben.

Kritik: Der Beruf ist überflüssig

Aber nicht alle sehen den neuen Ausbildungsberuf positiv – manche große Onlineshop-Betreiber halten ihn für überflüssig. Ihnen fehlen eher gute Texter, die ihre Produkte im Shop entsprechend beschreiben können. Spezialisten für die Shopverwaltung beschäftigen sie bereits, hauptsächlich Bachelorabsolventen der Informatik. Diese Aufgabe könne so schnell keine Fachkraft des Ausbildungsberufes übernehmen. Und es gibt weitere kritische Stimmen an dem neuen Berufsbild.

Generalisten statt Spezialisten?

Statt die schon 340 vorhandenen Ausbildungsberufe immer weiter zu zersplittern, sollten die bestehenden (kaufmännischen) Berufe besser überarbeitet werden. Die Ausbildungslandschaft werde sonst immer unübersichtlicher, zudem gebe es für sehr spezielle Ausbildungsberufe die Gefahr, dass die Fachkräfte später nur in Nischen eingesetzt werden können. Besser zu vermitteln seien immer noch die “Alleskönner” und Generalisten.

Hoher Aktualisierungsdruck

Ob der neue Beruf die üblichen Anlaufschwierigkeiten übersteht, wird sich ab dem nächsten Jahr zeigen. Die Herausforderungen sind groß, da die Ausbildungsinhalte mit den schnellen Veränderungszyklen der Software- und Shopsysteme sowie den Trends in der E-Commerce-Branche Schritt halten müssen.

Quelle: Die digitale Kauffrau. In: Zeit online vom 26.09.2017.

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