Gegen den Bundestrend: Hamburg erzielt Azubi-Rekord
Das können derzeit nicht viele deutsche Städte und Regionen für sich behaupten: In Hamburg haben die aktuellen Ausbildungszahlen den höchsten Stand seit 10 Jahren erreicht. 19.200 neue Azubis gab es in diesem Herbst, 500 mehr als im Jahr davor.
40 Prozent kommen aus anderen Bundesländern
Entsprechend stolz zeigt sich Staatsrat Rainer Schulz von der Behörde für Schule und Berufsbildung: “Wenn man bedenkt, dass Hamburg im Jahr nur rund 15.000 Schulabgänger hat und viele davon auch ein Studium aufnehmen, dann zeigt das, wie attraktiv Hamburg in Sachen Ausbildung geworden ist.”. Rund 40 Prozent der Auszubildenden kommen aus anderen Bundesländern.
Jugendliche entscheiden sich immer später
Über 14.000 Jugendliche haben eine duale Berufsausbildung begonnen, das sind etwa 100 mehr als im Vorjahr. Dennoch ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze mit 11.507 immer noch größer als die bei der Arbeitsagentur registrierten Bewerber (9.117). Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, sieht das Problem, dass die Jugendlichen sich immer später entscheiden, ob sie eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen wollen. “Wir müssen den Jugendlichen bewusst machen, dass die Bildungswege durchlässig sind.”.
Anstieg auch bei den ausbildenden Schulen
Auch in den ausbildenden Schulen, z. B. für sozialpädagogische Berufe oder Kranken- und Altenpflege, steigt die Zahl der Azubis. Bei den Erziehungsberufen sind es mit 2.429 Schülern 330 mehr als im Vorjahr, bei den Altenpflegern gibt es einen leichten Zuwachs. 720 Jugendliche ohne Schulabschluss haben eine Ausbildung begonnen, zwei Drittel von ihnen holen den Abschluss während der Lehrzeit nach.
Lage im Handwerk “nicht schlecht, muss aber besser werden”
Der Aufwärtstrend der letzten Jahre im Hamburger Handwerk wurde dagegen gestoppt: Ein Prozent weniger als im Jahr zuvor, also nur noch 2.514 Ausbildungsverträge wurden dort geschlossen. Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, schätzt die Lage als “nicht schlecht ein, sie muss aber besser werden”.
Insgesamt 1.198 Jugendliche haben noch keinen Ausbildungsplatz bekommen, also 13 Prozent weniger als im letzten Ausbildungsjahr. Meist passen Angebot und Nachfrage nicht zusammen. Für das neue Ausbildungsjahr gibt es 7.000 Lehrstellen in den Unternehmen.