Hohe Abbrecherquote bei Azubis
Laut aktuellem Berufsbildungsbericht der Bundesregierung hat in 2016 jeder vierte Azubi seine Lehre vorzeitig beendet. Seit Anfang der neunziger Jahre bedeutet das erstmals wieder einen Anstieg auf rund 25 Prozent. Die Gründe für die hohe Abbrecherquote sind vielfältig und nicht alle geben Grund zur Sorge.
Sicherheitsfachkräfte, Friseure und Köche brechen häufig vorzeitig ab
Am häufigsten brechen angehende Sicherheitsfachkräfte (50,6 Prozent), Friseure und Köche (ca. 50 Prozent) sowie Maler, Hotelfachkräfte und Lebensmittelverkäufer (über 40 Prozent) die Ausbildung ab. Dagegen sind diese Quoten bei den Verwaltungsfachangestellten, Bankkaufleuten, Mechatronikern und Industriekaufleuten mit ca. vier Prozent sehr gering.
Die Hälfte der Abbrecher fängt woanders neu an
Die meisten Ausbildungsverträge werden aufgrund von zu geringer Vergütung und guter Wirtschaftslage vorzeitig aufgelöst. Allerdings sind mehr als die Hälfte der Abbrüche keine endgültigen, sondern hier wird der Ausbildungsbetrieb oder -beruf gewechselt, so Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer.
Attraktive Arbeitsbedingungen werden wichtiger
Die Bewerber haben wegen der guten Konjunktur die Möglichkeit zur Auswahl – attraktive Arbeitsbedingungen werden deshalb für die Betriebe wichtiger, um ihre Nachwuchskräfte zu halten. Das bedeutet auch eine Anpassung bei den Vergütungen, denn auffällig ist die hohe Abbrecherquote gerade bei den niedrigen Azubi-Gehältern. Die Gewerkschaften fordern deshalb einen Mindestlohn für Auszubildende von 635 Euro im ersten Jahr.
Ein weiterer Grund dürfte aber auch Überforderung sein: Viele Unternehmen stellen auch leistungsschwächere Jugendliche ein, um überhaupt ausbilden zu können.
Quelle: www.welt.de vom 04.04.18 und www.zeit.de vom 04.04.18.