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Experten-Interview: Auswahlverfahren – was ist noch zeitgemäß und lohnenswert?

Über Auswahlverfahren und ihre Bedeutung für das Ausbildungsrecruiting sprechen Holger Hiltmann, Leiter der kaufmännischen und IT-Ausbildung und Ausbildungsmarketing & Recruiting bei Merck KGaA und Melanie Schaal (wirAUSBILDER). Inklusive konkreter Tipps!

>> Jetzt das Interview lesen oder alternativ das Video starten. Wir wünschen spannende Erkenntnisse!


Bei der wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ am 26. und 27. November dürfen sich die Teilnehmer:innen auf einen tollen Impuls von Dir freuen. Welches Thema bringst Du mit und warum ist das für Ausbilder:innen so relevant?

Ich bringe das Thema Ausbildungsrecruiting mit, weil ich glaube, dass dies ein Format ist, das in unserem Markt und in unserem Geschäft immer wichtiger wird. Denn der Ausbildungsmarkt – und das ist nichts Neues – hat sich deutlich verändert. Viele gute Bewerbende können sich heute aussuchen, in welchem Unternehmen sie arbeiten – und das tun sie sehr bewusst.

Ihre Motive, wo sie arbeiten möchten, haben häufig mit dem Erlebnis während des Einstellungsprozesses, des Einstellungstages, sprich: eigentlich der Candidate Journey im Recruiting zu tun. Auch wir haben dies bei uns bestätigt bekommen, indem wir unsere eigenen Auszubildenden gefragt haben, warum sie sich für Merck entschieden haben. Die Top-Argumente waren: “Weil wir uns hier wohlgefühlt und wertgeschätzt gefühlt haben.” und “Und es war eine tolle Atmosphäre!”.

Ich glaube, an der Stelle ist Recruiting mittlerweile unser wirksamstes und wertvollstes Marketinginstrument.

Hast Du für andere Ausbilder:innen einen Tipp oder eine Handlungsempfehlung?

Im Ausbildungswesen haben wir es mit ganz unterschiedlichen Branchen, Regionen und Ausbildungsberufen zu tun. Ein Tipp, der vielleicht an der einen Stelle funktioniert, kann an anderer Stelle nicht passen.

Bei uns haben wir gerade im Bereich Auswahlprozess in den letzten Jahren einiges verändert. Bis ca. 2008/2009 hatten wir Assessment Center im Einsatz. Die folgende Veränderung vom Ganztages-Assessment Center, hin zu einem 40-minütigen Interview, war schon damals ein Paradigmenwechsel.

Die Veränderung ist nicht jedem einfach gefallen. Ich hatte plötzlich viel, viel weniger Grundlagen für die Entscheidungen, die ich am Ende getroffen habe. Und trotzdem sind wir den Weg gegangen und ich glaube, wenn ich die Beteiligten von damals, die vielleicht auch ein bisschen Bauchschmerzen hatten, heute fragen würde, ob wir wieder ein Assessment Center machen wollen, würden die ausdrücklich Nein sagen!

Von daher ist mein Tipp, mutig zu sein und im Auswahlverfahren vielleicht den einen oder anderen Zopf abzuschneiden.


Tipp: wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ

Die wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ wird auch dieses Jahr wieder ein Highlight für alle Teilnehmenden. Die Auswahl der erstmals 10! Themen und Referent:innen gewährleistet einen guten und praxisnahen Einblick in die Ausbildungsarbeit. 

>> Blick ins Programm werfen!  

@NWB Verlag

Seien Sie dabei! Wir freuen uns auf Sie!


Gibt es etwas, das Du Dir in Bezug auf Dein Thema wünschen würdest?

Im Auswahlverfahren wird auf die Schulnoten geschaut – bei manchen mehr, bei anderen weniger, wie auch bei uns. Das Thema Online-Tests wird momentan oft diskutiert. Brauchen wir diese noch in der Quantität? Mit Blick auf die Candidate Journey stellt sich die Frage, ob wir uns dies leisten können. Und: was prüfen wir mit diesen Tests eigentlich?

Ich glaube, ein guter Online-Test oder gute Schulnoten sind immer ein Prädiktor für Ausbildungserfolg. Sprich, ich habe eine Vorhersagbarkeit, dass am Ende vielleicht eine gute Abschlussprüfung steht. Wir prüfen eigentlich, ob jemand im deutschen Bildungssystem gut unterwegs ist und gut lernen kann. Aber ist er/sie auch wirklich geeignet für die Praxis im Unternehmen? Bringt er/sie genau all das mit, was wir uns als Unternehmen wünschen? Das prüfen wir weniger ab.

Also wäre, wenn ich das Pferd von hinten aufzäume, vielleicht der Wunsch, künftig weniger auf Abschlussprüfungen Wert zu legen oder diese umzugestalten, praxisorientierter zu kreieren, um dadurch vielleicht auch uns die Möglichkeit zu geben, andere Schwerpunkte im Auswahlverfahren zu setzen.

Herzlichen Dank, dass Du die Zeit gefunden hast für dieses Interview! Ich freue mich auf Deinen Live-Impuls am 26. November!

Ich freue mich auch.

Anmerkung der Redaktion: Das Interview basiert auf der zugehörigen Video-Aufzeichnung und wurde in Auszügen verschriftlicht.

 

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