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Kein Anschreiben mehr bei der Deutschen Bahn

Deutsche Bahn schafft Anschreiben ab
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Jugendliche, die sich für einen Ausbildungsplatz bei der Deutschen Bahn bewerben, müssen ab Herbst kein Anschreiben mehr einreichen. Das Hochladen von Zeugnissen und Lebenslauf auf der Online-Plattform genügt. Die Bahn möchte es den Bewerbern damit so einfach wie möglich machen, so die Personalverantwortliche Carola Hennemann.

Texte kaum noch aussagekräftig

Es gibt noch einen weiteren Grund für den Verzicht auf das Anschreiben: Die Texte seien kaum noch aussagekräftig, mit vielen Floskeln gespickt. In den meisten Fällen geben die Eltern oder Vorlagen aus dem Internet die Formulierungen vor. Die Hürde für eine Bewerbung soll deutlich gesenkt werden, denn die Bahn braucht Nachwuchs: In den nächsten zehn Jahren wird etwa die Hälfte der Mitarbeiter das Unternehmen aus Altersgründen verlassen. Insbesondere IT-Experten, Ingenieure, Lokführer und Fahrdienstleiter werden gebraucht. Schon in diesem Jahr sollen 19.000 Mitarbeiter eingestellt werden, davon 3.600 Azubis.

Schulnoten nicht mehr von Belang

Der Verzicht auf das Anschreiben soll bei Erfolg für alle Bewerbungen ausgeweitet werden. Der Konzern geht bei der Rekrutierung verschiedene Wege: Für Mitarbeiter, die neue Kollegen empfehlen, gibt es bei Einstellung 1.500 Euro als Bonus. Auch im Ausland wird verstärkt gesucht. Potenzielle Azubis konnten in den letzten zwei Jahren schon wählen, ob sie etwas über sich schreiben wollen oder mit der App Job Ufo ein kurzes Video von sich einschicken. Über das Zeugnis muss lediglich der Abschluss nachgewiesen und ein Online-Test bestanden werden. Die Schulnoten seien nicht mehr von Belang.

Motivation ist wichtiger als der Text

Für viele andere große Unternehmen wie Daimler, Siemens, Post oder Telekom gehört das Anschreiben nach wie vor zur vollständigen Bewerbung, aber z. B. auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) denken über einen Verzicht nach. Auch die Drogeriemarktkette Rossmann stellt es den Bewerbern frei, ob sie ein Anschreiben senden möchten. Die Motivation des Bewerbers sei wichtiger als der Text.

18.500 Ausbildungsplätze in Berlin-Brandenburg unbesetzt

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) schätzen, dass derzeit 18.500 Ausbildungsplätze in der Region unbesetzt sind, davon 10.000 allein in Berlin. Deshalb befürwortet der Verband die neuen Wege, die Unternehmen gehen, um noch Azubis zu finden. Wichtig sei, dass es zum Unternehmen passe und dass Schulabgänger überhaupt arbeiten würden. Aktuell seien es nur etwa zehn Prozent Schulabgänger eines Jahrgangs, die sich direkt für eine Ausbildung entscheiden.

Quelle: Tagesspiegel Online vom 25.06.2018.

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