Wann führen Sie das Übernahmegespräch mit Ihren Auszubildenden? Ein halbes Jahr vor Ausbildungsende, drei Monate vorher oder erst in den letzten Tagen?

Wenn Sie Ihre Auszubildenden verlieren möchten oder bewusst im Unklaren lassen möchten, dann dürfen Sie das Gespräch gerne erst am letzten Ausbildungstag oder kurz davor führen. Ich gehe aber davon aus, dass Sie gute Auszubildende auch behalten möchten, oder? Dann führen Sie das Übernahmegespräch rechtzeitig.

Zeitpunkt für das Übernahmegespräch

Leider wissen viel zu viele Auszubildende im letzten Ausbildungsjahr noch nicht, ob sie im Ausbildungsbetrieb weiter beschäftigt werden können. Im DGB Ausbildungsreport 2020 gaben 39 Prozent der befragten Auszubildenden, die sich im letzten Ausbildungsjahr befanden, an, dass diese keine Information über eine Übernahme haben. Auch wenn fast 51 Prozent schon eine Zusage zur Weiterbeschäftigung hatten, sind diese 39 Prozent doch viel zu viel. Die negative Wirkung dieser Unsicherheit sollte nicht unterschätzt werden.

Viel besser ist es, hier Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen. Und sollten Sie Auszubildende nicht übernehmen können, empfehle ich, diesen bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber zu unterstützen. Warum? Weil Ihr ehemalige Auszubildende das nicht vergessen wird, er es weiter erzählen wird – noch Jahre später. Dadurch machen Sie sogar Ausbildungsmarketing für Ihren Betrieb.

Erwartungen und Möglichkeiten frühzeitig klären

Klären Sie im Übernahmegespräch, die gegenseitigen Erwartungen und Möglichkeiten ab:

• Möchte der Auszubildende übernommen werden? Welche Möglichkeiten der Übernahme bestehen im Unternehmen?
• Wo sieht sich der Auszubildende in Zukunft? In welchen Bereichen würde er gerne arbeiten? Wo sehen Sie den Auszubildenden?
• Hat der Auszubildende schon Fortbildungspläne? Wie können Sie hier unterstützen und eine Fortbildung durch den Ausbildungsbetrieb fördern? Gibt es spezielle Voraussetzungen dafür?
• Wie läuft die Übernahme/interne Stellensuche ab? Welche Aktivitäten (z.B. Bewerbung in den Fachbereichen) werden vom Auszubildenden erwartet?

Je früher Sie diese Punkte klären, desto besser kann sich Ihr Auszubildender darauf einstellen. Und damit steigt auch die Bindung Ihrer Auszubildenden.

Die Autorin ist selbständige Trainerin, Rednerin und Beraterin. Sie führt Trainings für Ausbilder, Azubibetreuer und Auszubildende durch. Mehr über Sabine Bleumortier erfahren Sie unter https://www.bleumortier.de.

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