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Als Ausbilder die Jugend von heute verstehen!

Gast-Blog von Elisabeth Zollner

“Ich verstehe die Jugend von heute einfach nicht mehr ….”,
“Meine Azubis sind so unmotiviert und schlecht gelaunt …”

Das sind Aussagen die ich in Workshops oder bei Beratungen in Unternehmen sehr oft höre. Hier zitiere ich dann gerne Folgendes:

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Was denken Sie, wer hat das gesagt? Dieses Zitat stammt von Sokrates, der 469 vor Christus lebte. Genau so gut könnte es aber auch von einem Lehrer, Ausbilder oder Geschäftsführer stammen. Wenn wir darüber genauer nachdenken, ist es doch sehr beruhigend zu wissen, dass es dieses „Generationsthema“ schon seit tausenden von Jahren gibt!

Jede Generation hat Talente und Fähigkeiten – der Fokus sollte darauf liegen, diese gewinnbringend für die Gesellschaft und für das Unternehmen einzusetzen!

Achten Sie einfach mal in der nächsten Situation, in der Sie sich über Ihre Azubis ärgern, darauf: Handelt es sich um ein “Generationsthema”, also eine andere und neue Sicht- und Herangehensweise? Oder geht es um einen echten Konflikt zum Thema Manieren, Höflichkeit, Demotivation? Woher kommen z. B. Demotivation und schlechte Laune? Natürlich gibt es viele Gründe, z. B.:

  • Private Probleme
  • Missverständnisse
  • Unterforderung
  • Überforderung
  • Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten
  • Fehlverhalten von Vorbildern

Was können Sie also aktiv tun um an den Themen Motivation, Manieren & Höflichkeit zu arbeiten?

Tipp 1: Legen Sie von Anfang an Spielregeln fest!
Vereinbaren Sie gleich zum Ausbildungsstart Verhaltensregeln zum Thema Umgang, Kommunikation, Pünktlichkeit, Handynutzung usw. Wenn Sie diese von Anfang an klar kommunizieren und regelmäßig mit den Azubis darüber sprechen, legen Sie den Grundstein für einen wertschätzenden Umgang.

Tipp 2: Vorbildfunktion – Leben Sie wertschätzendes Verhalten vor!
Damit sich Ihre Azubis an die Spielregeln halten, leben Sie diese aktiv vor! Sie können von Ihren Azubis nur dann erwarten, das Handy nur in den Pausen zu nutzen, wenn Sie dies auch tun. Leben Sie auch die Fehlerkultur vor. Folgendes Beispiel: Jeder kennt solche Tage, an denen nichts funktioniert und die Laune im „Keller“ ist, die Situation im Meeting eskaliert und man sich ein bisschen im Ton vergreift… Das schlimmste, was Sie jetzt tun können, ist diese Situation ungeklärt zu lassen. Entschuldigen Sie sich für Ihren unfreundlichen Ton. So sind Sie ein echtes Vorbild und zeigen, dass Fehler passieren dürfen – es kommt nur darauf an, wie man damit umgeht!

Tipp 3: Regelmäßige Gespräche mit Ihren Azubis und Ausbilderkollegen!
Natürlich sprechen Sie regelmäßig mit Ihren Azubis während der Arbeitszeit. Denken Sie auch daran, aktive Sprechzeit einzuplanen, reservieren Sie z. B. alle 2 Wochen 20 Minuten, in denen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Azubi unterhalten können. So bekommen Sie
frühzeitig mit, wenn sich Probleme anbahnen. Es empfiehlt sich auch, regelmäßige Ausbildertreffen zu organisieren. Hier können Sie sich austauschen und bei Bedarf Unterstützung holen. Behalten Sie das Zitat von Sokrates im Hinterkopf und denken Sie daran, wie wichtig die ersten Ausbildungswochen sind, um genau diese Themen anzugehen!

Gastautorin: Elisabeth Zollner

  • Seit 2013 geschäftsführende Gesellschafterin der hjg Beratungs- und Trainingsgesellschaft mbH
  • Unterstützt mittelständische Unternehmen dabei, ein AzubiMagnet zu werden
  • Betriebswirtin
  • Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK

Warum blogge ich hier?
Um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihren individuellen Weg zum AzubiMagnet zu finden und aktiv anzugehen. Mein persönlicher Antrieb ist es, die Fragezeichen der Azubis und Unternehmen in Ausrufezeichen umzuwandeln!
Mehr über Elisabeth Zollner erfahren: www.azubimagnet.com

Kommentare

Stefan
Antworten

Ich führe mit jedem meiner Azubis wöchentlich ein 30-minütiges Gespräch nach dem “One-on-One”-Prinzip (O3). 10 Minuten stehen für alles zur Verfügung, was der Azubi erzählen möchte (privat und/oder beruflich), 10 Minuten für mich und die letzten 10 Minuten für die gemeinsame Weiterentwicklung (z.B. weiterer Verlauf der Ausbildung). Das klappt sehr gut, stärkt die Bindung und beugt Konflikten vor! Ist aber halt auch zeitintensiv.

Elisabeth Zollner
Antworten

Sehr guter Ansatz! Ja es ist zeitintensiv, verhindert aber Probleme/Konflikte die noch mehr Zeit beanspruchen würden! Wie ist die Rückmeldung der Azubis? Alles Gute für die weitere Arbeit mit Ihren Azubis! Beste Grüße Elisabeth Zollner

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