Sie erklären Ihrem Auszubildenden eine Aufgabe und übergeben sie ihm. Er hat alle notwendigen Informationen von Ihnen erhalten und die Bearbeitung sollte ihm nach jetzigem Ausbildungsstand möglich sein. Doch plötzlich liegt die Aufgabe wieder bei Ihnen, obwohl Sie sie dem Azubi übertragen haben – wie konnte das passieren?

Stellt sich Ihr Azubi dumm oder ist er überfordert?

Ihr Azubi bearbeitet die Aufgabe, die Sie ihm übertragen haben, nicht oder nicht vollständig. Was ist zu tun? Eine goldene Regel für Ausbilder:innen besagt: Prüfe immer zuerst, ob es an dir selbst liegt!

Stellen Sie sich daher folgende Fragen:
– Habe ich alles so erklärt, dass mein Azubi die Aufgabe verstehen konnte?
– Kennt mein Azubi die verwendeten Fachbegriffe?
– Konnte sich mein Auszubildender alles merken oder war ich zu schnell?

Merken Sie, dass Sie an einer Stelle noch einmal nachjustieren müssen, tun Sie das umgehend. Erklären Sie ruhiger, nehmen Sie sich mehr Zeit und erläutern Sie Fachbegriffe, Abkürzungen und denk konkreten Arbeitsauftrag.

Das ist Rückdelegation

Rückdelegation bedeutet, dass eine Aufgabe, die Sie Ihrem Azubi übertragen haben, wieder bei Ihnen landet. Die Aufgabe gibt Ihr Auszubildender jedoch nicht konkret zurück, sondern es passiert fast unmerklich, z. B. indem er …

– sich bei Fragen immer wieder rückversichert, obwohl er eine Entscheidung treffen dürfte.
– Zeitvorgaben nicht einhält und Sie die Aufgabe wieder an sich nehmen, um sie rechtzeitig zu beenden.
– Ihnen schmeichelt, weil „Sie als Ausbilder:in mehr Erfahrung haben / das besser entscheiden können“.

So vermeiden Sie Rückdelegation

Achten Sie genau darauf, mit welcher Stelle Ihr Azubi sich schwertut. Wo genau kommt er nicht mehr weiter und wieso?
Statt eine Lösung vorzugeben, helfen Sie Ihrem Auszubildenden, selbst eine Entscheidung zu treffen.

Gehen Sie dafür im konkreten Gespräch folgenden Fragen auf den Grund:
– Was würdest du tun, wenn ich jetzt nicht da wäre?
– Welche Ideen sind dir selbst schon eingefallen?
– Welche Optionen hast du? / Welche Argumente sprechen für oder gegen diese Option?

Bekräftigen Sie Ihren Azubi in der Entscheidungsfreiheit

Sagen Sie Ihrem Azubi, dass er sich keine Sorgen machen muss, eine falsche Entscheidung zu treffen. Denn natürlich wissen Sie, dass Ihr Azubi noch nicht so viel Erfahrung hat wie seine ausgelernten Kollegen. Aber Sie trauen ihm zu, die übertragene Aufgabe alleine zu meistern. Als Ausbilder stehen Sie für die Entscheidung Ihres Azubis ein, das „Risiko“, dass etwas schief gehen könnte, haben Sie also einkalkuliert.

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