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Reverse Mentoring – Jung coacht Alt

Wenn Sie sich das nächste Mal ärgern, dass Ihre Azubis ständig mit dem Smartphone in der Hand unterwegs sind, fragen Sie sich stattdessen, wie Sie diese Angewohnheit zum Vorteil des Unternehmens nutzen können. Reverse Mentoring könnte dabei eine Rolle spielen.

Durch die digitale Entwicklung in den letzten Jahren hat sich das Verhältnis in einigen Bereichen umgekehrt: Von der jungen Generation wird der Umgang mit sozialen Medien, die ständig neue Technik im privaten und beruflichen Alltag, Online-Marketing und digitale Workflows oft schneller und besser verstanden als von den älteren Kollegen. Insbesondere in den Bereichen Technik und Industrie, aber auch im Marketing, der Unternehmenskommunikation und im Personalwesen ist digitales Verständnis wichtig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier kann mit Reverse Mentoring, einer Umkehrung des üblichen Mentorenverhältnisses, Abhilfe geschaffen werden.

Tipps für die erfolgreiche Durchführung

Es gibt kein Regelwerk für Reverse Mentoring, dennoch sollten Sie die folgenden Tipps berücksichtigen, um einen erfolgreichen Wissenstransfer zu gewährleisten:

  • Gegensätze ziehen sich an: Die beiden Teilnehmer sollten nicht nur beim Alter, sondern auch in Bezug auf Hierarchie und Abteilung möglichst wenig Gemeinsamkeiten haben. Das hilft für einen offeneren Umgang.
  • Nur mit Programm: Um dem Mentoring mehr Struktur zu geben, erhalten die jungen Teilnehmer ein kleines Programm, in dem die Lernziele und der Zeitraum festgelegt ist, z. B. „Facebook, Instagram und Co. verstehen und anwenden in 2 Wochen“.
  • Notfalls mit Verpflichtung: Gerade die Kollegen, die sich am meisten gegen das Mentoring wehren, haben es wahrscheinlich am nötigsten. Natürlich ist eine gewisse Freiwilligkeit für den Lernerfolg besser, aber um digitale Prozesse voranzutreiben, kann die Teilnahme auch verpflichtend sein. Die Unternehmensführung sollte das Programm also ggf. als „Pflichtveranstaltung“ kommunizieren.
  • Mach es zu Deinem Projekt: Klassisches Mentoring hat oft einen Zeitrahmen von mehreren Jahren. Das ist hier nicht notwendig – eine Projektphase von vier bis sechs Monaten mit einem festgelegten Ziel ist ausreichend.

Welche Inhalte eignen sich für das Reverse Mentoring?

Neben SocialMedia und ihren Anwendungsmöglichkeiten für Marketing und Unternehmenskommunikation eignen sich auch Themen wie Social Intranet, Diversity, Arbeitsethik oder Work-Life-Balance für das Mentoring.

Chancen für die Unternehmensentwicklung

Der direkte Draht zu einem jüngeren Mentor ermöglicht einen völlig anderen Lernprozess als es ein Workshop mit Powerpoint-Präsentation könnte. Die Hemmschwelle, eine Frage zu stellen, die man im größeren Kreis nicht äußern würde, sinkt deutlich. Da nur zwei Personen betroffen sind, ist die inhaltliche und zeitliche Planung deutlich flexibler. Neben der Vermittlung von Fachwissen geht es auch um die Möglichkeit, das Verständnis zwischen den Generationen zu verbessern und Entscheidungen nachvollziehbarer zu machen. Und ganz nebenbei erfahren Sie noch, wer von den Jugendlichen sich durch das Programm besonders gut für weitere Aufgaben qualifiziert.

Quelle: Von den Jungen lernen. Petersen, M. in: t3n Magazin Nr. 43, S. 55-56.

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