Fällt Ihr Azubi ständig aus, bringt das auf Dauer Ihre Planung durcheinander – und die erfolgreiche Ausbildung in Gefahr. So handeln Sie richtig:

Suchen Sie das Gespräch

Ihr Auszubildender ist nicht verpflichtet, Ihnen den Grund seiner Krankheit mitzuteilen. Haben Sie allerdings das Gefühl, sein ständiges Fehlen könnte seine Gründe in Ihrer Führung, dem Betriebsklima oder in schwierigen Aufgaben haben, sprechen Sie Ihre Vermutung an. Signalisieren Sie, dass Ihr Auszubildender sich Ihnen anvertrauen kann.

Möglicherweise ist Ihr Auszubildender auch überfordert

An einen Arbeits- und Ausbildungsalltag müssen sich neue Auszubildende erst gewöhnen. Achten Sie deshalb darauf, Ihre Auszubildenden nicht zu überfordern. Viele neue Eindrücke prasseln zu Beginn der Ausbildung auf neue Azubis ein. Der Arbeitstag ist länger als es der Schultag bisher war. Manche der neuen Aufgaben sind knifflig, der Umgang mit manchem Kolleg:innen ebenfalls. Jeder Azubi reagiert anders auf Stress, eventuell ist dies auch der Grund für das häufige Fehlen?

Auch, wenn sich Ihr Auszubildender gleich von Beginn an lernbereit und eigenständig gezeigt hat: Er ist und bleibt ein Auszubildender.
Beachten Sie das, wenn Sie Aufgaben an ihn übertragen. Denn als Ausbilder:in sind Sie nicht nur für das Vermitteln der Ausbildungsinhalte Ihrer Azubis verantwortlich. Im Ausbildungsbetrieb müssen Sie auch dafür sorgen, dass es Ihrem Azubi psychisch und physisch gut geht.

Besprechen Sie unter vier Augen gemeinsam, ob sich Ihr Azubi seinen aktuellen Aufgaben gewachsen fühlt. Möglicherweise gibt es eine private Belastung, die ihn in seiner Ausbildungsleistung beeinträchtigt.
Liegt die Überforderung an zu vielen oder zu schwierigen Ausbildungsinhalten, entzerren Sie die Ausbildungseinheiten.

• Wiederholen Sie Inhalte, deren Vermittlung Ihrem Azubi zu schnell war
• Teilen Sie eine Ausbildungseinheit in zwei Einheiten auf
• Planen Sie mehr Übungs- und Wiederholungsphasen für den Azubi ein

Lesetipp: Wie Sie als Ausbilder:in Aufgaben richtig übertragen

Zeigen Sie Verständnis

Als Ausbilder können Sie Ihrem Azubi nichts bzw. nicht genug beibringen, wenn er ständig krankheitsbedingt fehlt. Suchen Sie deshalb bei längerer Krankheit nach Alternativen. Ggf. kann der Ausbildungszeitraum gestreckt werden. Diese Möglichkeit sollten Sie z. B. dann gemeinsam mit dem Azubi in Erwägung ziehen, wenn sich abzeichnet, dass die verpassten Ausbildungsinhalte bis zur Zwischen- oder Abschlussprüfung nicht mehr aufzuholen sind.

Lesetipp: Holen Sie Ihren Azubi in 6 Schritten aus dem Motivationstief

Lassen Sie sich Nachweise zeigen

Gibt das Verhalten Ihres Auszubildenden Grund zur strengeren Handhabung, können Sie ein ärztliches Attest bereits ab dem ersten Krankheitstag verlangen (vgl. § 5 Abs. 1 Satz 3 EntGFG). Lassen Sie sich dieses grundsätzlich immer zeigen, damit erhöhen Sie die Hemmschwelle für Ihren Azubi, sich einen freien Tag zu ermogeln. Ihr Auszubildender ist außerdem verpflichtet, sich am ersten Tag des Fernbleibens so früh wie möglich abzumelden. Eine ordnungsgemäße Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung müssen Sie zunächst akzeptieren.

Ziehen Sie externe Unterstützung hinzu

Bestehen Zweifel an der Krankheit des Auszubildenden, wenden Sie sich an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Diese Stelle übernimmt die Prüfung, ob die Krankschreibung berechtigt ist. Ebenso können Sie ihren Azubi zum Amtsarzt schicken. Dieser darf Ihnen jedoch keine Diagnose des Auszubildenden mitteilen. Er darf Ihnen gegenüber lediglich preisgeben, ob Ihr Auszubildender tatsächlich arbeitsunfähig ist oder nicht.

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