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Arbeitsplatz Europa: AUDI AG setzt auf Auslandspraktika via Erasmus+

Bereits seit 2002 ermöglicht die AUDI AG ihren Auszubildenden Auslandspraktika via Erasmus+. Das macht Sinn, denn die Automobilbranche gilt als eine der am stärksten globalisierten Industrien der Welt. Um den Fachkräften von morgen schon heute entsprechende Kompetenzen zu vermitteln, bietet Audi den Azubis die Chance, für drei Monate nach Belgien, Spanien oder in andere europäische Länder zu gehen.

Elke Bauer (links) und Sabina Rasch (rechts) sind für die Auslandseinsätze der Azubis verantwortlich. Foto: ©AUDI AG

Sabine Rasch hat selbst erfahren, was ein solcher Auslandsaufenthalt bewirken kann. Im Jahr 2006 war sie als angehende Euro-Managementassistentin für drei Monate im ungarischen Györ, um dort an einem Standort des Unternehmens Praxiserfahrung zu sammeln. Damals war sie im dritten Ausbildungsjahr, heute ist die 37-Jährige gemeinsam mit ihren Kolleginnen Elke Bauer und Monika Voegele für die Auslandseinsätze der Auszubildenden bei der AUDI AG verantwortlich.

Die Zeit in Ungarn war eine sehr wichtige Zeit für mich“, erinnert sie sich, „ich bin selbstständiger geworden und habe mich für andere Menschen und Kulturen geöffnet. Das hat mir auch im Berufsleben sehr viel gebracht.“ Insofern freut es sie, dass das Thema Auslandsmobilität für Azubis bei Audi auch aktuell von großer Bedeutung ist. Ziel sei es dabei vor allem, die firmeneigene Strategie der Internationalisierung zu stärken und die Auszubildenden auf künftige Aufgaben vorzubereiten. Sabine Rasch wörtlich:

„Wir wollen zudem den Horizont der jungen Leute erweitern: sowohl fachlich als auch hinsichtlich sozialer Kompetenzen. Sie sollen erkennen, wo ihre Stärken sind und ein Gefühl dafür erhalten, wie die Arbeit in einem international agierenden Konzern funktioniert. Hinzu kommt, dass jede Lernerfahrung im Ausland natürlich auch die Sprachkompetenz stärkt.“

Große Nachfrage trotz Corona

Die Nachfrage nach dem Angebot ist groß. So wurde für die Kaufleute für Büromanagement eigens das „plus“-Programm entwickelt, in das jährlich vier Auszubildende aufgenommen werden. Für sie ist die Teilnahme am Auslandseinsatz verpflichtend. Alle anderen Auszubildenden bewerben sich nach einem festgelegten Prozess für die Praktika. Die vorhandenen Plätze werden auf die verschiedenen Ausbildungsberufe verteilt.

Sabine Rasch war zunächst etwas skeptisch, ob die Auswirkungen der COVID 19-Pandemie das Interesse der Jugendlichen nicht beeinträchtigt haben. Die aktuelle Entwicklung jedoch zeigt das Gegenteil. In diesem Herbst sind erstmals wieder vier Kaufleute für Büromanagement aus dem „plus“-Programm ins Ausland gegangen. Im Frühjahr 2023 startet Audi dann wieder mit 16 Azubis, im Herbst nächsten Jahres sollen weitere folgen. „Vor Corona waren es in manchen Jahren mehr als 30 Auszubildende, die ins Ausland gingen. Mittelfristig wollen wir da auch wieder hin“, erklärt Sabine Rasch.

Die Azubis kommen sowohl aus dem kaufmännischen Bereich als auch aus gewerblich-technischen Berufen wie Fertigungs- und Werkzeugmechaniker*innen, Elektroniker*innen für Automatisierungstechnik oder KfZ-Mechatroniker*innen. Sie verteilen sich auf Konzernstandorte etwa in Belgien, Italien, Portugal, Spanien, die Slowakei, Tschechien und Ungarn. Das Markenspektrum umfasst nicht nur Audi, sondern auch Volkswagen, Lamborghini, SEAT und Skoda.

Gut vorbereitet ins Ausland

„Wir bereiten unsere Azubis bestmöglich auf die Aufenthalte vor – sei es durch Unterricht in der jeweiligen Landessprache oder durch eine Vermittlung interkultureller Aspekte des Gastlandes“, unterstreicht Sabine Rasch. Lena Reiff und Aylin Hudalla haben dies selbst erfahren und sind von September bis Dezember 2022 für drei Monate nach Spanien beziehungsweise Belgien gegangen. Beide absolvieren bei Audi die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement plus.

Die 19-jährige Aylin Hudalla fand es sehr spannend, einmal zu sehen, wie die Arbeit bei Audi in Brüssel abläuft. Hier wurde sie in der Anlaufsteuerung eingesetzt und konnte an verschiedenen Terminen innerhalb der Abteilung teilnehmen. Neben den persönlichen Erfahrungen gab es auch fachlich neue Herausforderungen. Dazu Aylin Hudalla: „Ein Höhepunkt für mich war, das komplette Programm für den Besuch von 30 Kolleg:innen aus Ingolstadt vorzubereiten. Das war eine Aufgabe mit großer Verantwortung, bei der ich viel Neues gelernt habe.“

Die ein Jahr ältere Lena Reiff konnte den Logistikbereich von VW Navarra in Pamplona kennenlernen. „Für mich war das Ganze Inspiration und Orientierung für den weiteren Lebensweg “, betont sie und zeigt sich vor allem von den unterschiedlichen Arbeitsmentalitäten beeindruckt. Zudem habe sie sehr selbstständig agieren können, an Lieferantenbesuchen teilgenommen und Blicke hinter die Kulissen geworfen. Das sei in einem kleinen Betrieb wie VW Navarra leichter möglich als im vergleichsweise großen Kontext von Audi in Ingolstadt.

Beide Azubis haben auch sprachlich von der Zeit im Ausland profitiert. Drei Monate seien dazu perfekt, und eigentlich wären beide am Ende sogar gerne noch länger geblieben, denn die Zeit verging wie im Fluge. Sie würden anderen Auszubildenden auf jeden Fall empfehlen, die Chance eines Auslandsaufenthalts zu nutzen. Aylin Hudalla und Lena Reiff sind sich einig: „Wer offen für das Leben und die Menschen ist, sollte so etwas einmal machen und sich darauf einlassen. Weil letztlich alle davon profitieren: wir selbst, das Unternehmen und die Leute, mit denen wir im Ausland gearbeitet haben.“

Möglich ist dies bei der AUDI AG im Übrigen nicht nur für die Azubis, sondern auch für Bildungspersonal. Carina Kraus, Trainerin im Bereich Fertigungsprozesstechnik, war im Oktober 2019 mit zwei Kolleg:innen bei Audi Hungaria in Györ. Neben dem Aufbau eines länderübergreifenden Kompetenznetzwerks ging es dabei auch darum, das Thema Internationalisierung zu verankern. Sie glaubt: „Gerade in einem global agierenden Konzern wie Audi ist es wichtig, dass auch die Ausbilder:innen sich ein Bild davon machen, wie an anderen Standorten gearbeitet wird und wie vorhandene Kompetenzen vernetzt werden können. Das gilt insbesondere im gewerblich-technischen Bereich, der sich aufgrund der Digitalisierung sehr dynamisch entwickelt. Vor diesem Hintergrund können die Azubis ihren Horizont durch die Arbeit an einem ausländischen Standort auch fachlich erweitern.“ 

Text: Manfred Kasper, Januar 2023, Quelle: BIBB

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