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Azubi-Recruiting Trends 2023: Wie die GenZ wirklich tickt

Ökologisch orientiert, wenig leistungswillig, dafür aber besonders sinnhungrig? Bei näherem Hinsehen ist die GenZ ganz anders. Das zeigt der zweite Teil der repräsentativen Studie „Azubi-Recruiting Trends 2023“. An der von der u-form Testsysteme GmbH & Co. KG (Solingen) durchgeführten Untersuchung zum Azubi-Marketing und -Recruiting haben 4.284 Schüler:innen und Azubis sowie 1.639 Ausbildungsverantwortliche teilgenommen.

©SkyLine – stock.adobe.com

Die Umfrage zur Studie wurde vom Marktforschungsinstitut Trendence ausgewertet.

Es gibt fast nichts, was nicht schon über die GenZ behauptet wurde. Der zweite Teil der Studie Azubi-Recruiting Trends 2023 zeigt die Generation von einer ganz anderen Seite. Viele der Urteile über die GenZ sind demnach Fehl- und Vorurteile. Die doppelperspektivische Studie zur dualen Ausbildung räumt mit Vorurteilen auf:

Die GenZ ist besonders ökologisch und sozial orientiert

In der Studie zeigt sich die „Generation Greta“ als deutlich weniger ökologisch orientiert als ihr Ruf. Wir haben den Umfrageteilnehmern 23 Kriterien für die Auswahl von Ausbildungsbetrieben zur Bewertung angeboten. Nur drei davon findet eine Mehrheit der GenZ nicht wichtig:

Dazu gehört das „Engagement der Firma in Sozial-, Umwelt- und Klimathemen“, das nur 46,8 % wichtig finden.

Zum Vergleich: „Gute Arbeitsmarktchancen in dem gelernten Beruf“  finden 92,1 % wichtig, ein „hohes Gehalt nach der Ausbildung“ 82,8 %.

GenZ bedroht den Wohlstand

Freizeitorientiert, wenig leistungswillig und von Anfang an darauf bedacht, Arbeit zeitlich einzuhegen. Dieses Zerrbild zeichnen viele Beiträge zur GenZ. Die Wahrheit ist: Die GenZ tickt im Hinblick auf Arbeitszeiten nicht vollkommen anders als die älteren Generationen.

Richtig ist: Der Generation sind freie Wochenenden (84,9 %) und keine Schichtarbeit (60,2 %) wichtig. Das gilt aber in sogar größerem Maß für die Generation ihrer Ausbildungsverantwortlichen: Hier sind 90,4 % freie Wochenenden wichtig, keine Schichtarbeit zu haben sogar 83,4 %. Eine geringe Wochenarbeitszeit ist übrigens nur 44,8 % der GenZ wichtig, bei den Ausbildungsverantwortlichen sind es 50,8 %. Mangelnder Leistungswille bei der GenZ lässt sich aus diesen Zahlen nicht ableiten.

GenZ sind besonders sinnhungrig

Sind die Angehörigen der GenZ besonders sinnhungrig? Auf den ersten Blick stimmt das. Aktuell würden 83,1 % der Generation auch dann eine Ausbildung machen, wenn ihnen ein Lottogewinn lebenslang eine müheloses Einkommen verschaffen würde. Allerdings ist die Zahl derjenigen, die trotz Lottogewinn weiterarbeiten würden, bei den Ausbildungsverantwortlichen mit 80,7 % nicht deutlich niedriger. Worin sieht die GenZ den Sinn der Arbeit? 

GenZ legt Wert auf Purpose

Der viel bemühte „Purpose“ ist in der Generation nicht das stärkste Motiv für den Sinn der Arbeit. Was ist der wichtigste Grund für diejenigen, die trotz Lottogewinn eine Ausbildung machen würden? Am häufigsten mit „Trifft voll zu“ beantwortet wird die Option

Ich möchte mich durch die Ausbildung persönlich und/oder fachlich weiterentwickeln“ (68,8 %).

Die auf den Unternehmenszweck zielende Option „Ich möchte einen Beitrag zu einem sinnvollen Zweck des Ausbildungsbetriebs leisten“ wird dagegen von nur 24 % mit „Trifft voll zu“ beantwortet. Die Purpose-Option hat bei den Ausbildungsverantwortlichen mit 36,1 % einen deutlich höheren Wert. Es geht der GenZ also mehrheitlich nicht darum, bei der Arbeit die Welt zu retten, sondern um Selbstverwirklichung.

Die GenZ möchte an die Hand genommen werden

Die GenZ möchte gerne an die Hand genommen werden und bringt auch im Arbeitsleben hohe Erwartungen an die eigene Betreuung mit? Das könnte stimmen. 92 % wünschen sich, in der Phase zwischen der Zusage für einen Ausbildungsplatz und dem Antritt der Ausbildung, einen Ablaufplan für den ersten Ausbildungstag zu erhalten. 70,8 % möchten einen Buddy als direkte Kontaktperson.

In der Praxis erhalten aber nur 61,9 % einen Ablaufplan und sogar nur 25,5 % einen persönlichen Ansprechpartner. Hier gibt es offensichtlich eine Betreuungslücke, denn das Phänomen „Azubi kommt nicht“ wird sich vermutlich bei steigender Verknappung des Angebots an Talenten auf dem Ausbildungsmarkt weiter verstärken: Immer mehr Azubis treten trotz unterschriebenem Vertrag ihre Ausbildung nicht an.

Über die Studie

Auch der erste, im Juni 2023 veröffentlichte Teil der Studie zeigt, dass viele Thesen zur GenZ einer näheren Überprüfung nicht standhalten. So hat die GenZ eine größere Angst vor der Inflation als vor dem Klimawandel – und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz spielt Social Media keine große Rolle.

Offensichtlich sind auch die Ausbildungsbetriebe nicht frei von Vorurteilen gegenüber der Generation: Eine Mehrheit der befragten Ausbildungsverantwortlichen beklagt die fehlende Eignung der Jugendlichen, aber nur eine Minderheit von ihnen hält bei der Auswahl von Azubis eignungsdiagnostische Standards ein.

Jedes Jahr befragt der Solinger Ausbildungsspezialist u-form Azubis, Schüler*innen und Ausbildungsverantwortliche aus ganz Deutschland für die Azubi-Recruiting Trends.


Lesetipp:

Auch die Ergebnisse der letzten Jahre sind noch interessant:

Die Untersuchung stellt die größte mehrperspektivische Studie zur dualen Ausbildung in Deutschland dar. Auch in diesem Jahr begleitet der ausgewiesene Recruiting-Experte Prof. Dr. Christoph Beck (Hochschule Koblenz) die Studie wissenschaftlich, ausgewertet wird die Studie vom Marktforschungsinstitut Trendence. Studienpartner ist wie in den Vorjahren AUBI-plus. Beide Teile stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. testsysteme.de/studie

Über die u-form Gruppe
Der u-form Verlag bietet Materialien zur Vorbereitung auf IHK-Prüfungen. Das Solinger Familienunternehmen ist seit über 70 Jahren Partner der Industrie- und Handelskammern. Die u-form Testsysteme GmbH & Co. KG wurden 2007 aus dem Verlag ausgegliedert. Unternehmen profitieren von über 60 verschiedenen praxisnahen und tätigkeitsbezogenen Einstellungstests. Mit opta3 bieten die u-form Testsysteme eine moderne Plattform für Online-Einstellungstests und in Form des „Bewerbernavigators“ ein elektronisches Bewerbermanagementsystem. Beide Lösungen sind passgenau auf den Bedarf von ausbildenden Organisationen zugeschnitten. Mit dem „Azubi-Navigator“ bietet u-form seit 2017 ein einzigartiges, cloudbasiertes Ausbildungsmanagement, um die duale Ausbildung zu optimieren. Ausbildungsverantwortliche werden dadurch entlastet. Sie können Lernerfolge ihrer Auszubildenden steuern und sie punktgenau auf Klausuren und Prüfungen vorbereiten. u-form fördert Austausch und Wissen zum Thema „Rekrutierung von Auszubildenden“, zum Beispiel durch die regelmäßig erscheinende Studie „Azubi-Recruiting Trends“. Die Inhaberin Felicia Ullrich hat sich in den vergangenen Jahren bundesweit als Keynotespeakerin zu Ausbildungsthemen einen Namen gemacht. Zu den Kunden der u-form Testsysteme zählen namhafte Unternehmen wie Dräger, Festo, Ford, Henkel, Merck, Obi und TUI. www.testsysteme.de www.u-form.de

Über die AUBI-plus GmbH
AUBI-plus ist ein echter Fan der dualen Ausbildung. Das Unternehmen begeistert seine Kunden, indem es als Ausbildungsoptimierer deren betriebliche Ausbildung erfolgreicher macht. AUBI-plus vermittelt Ausbildungsbetrieben Azubis, zertifiziert ihre Ausbildung mit dem Gütesiegel BEST PLACE TO LEARN®, qualifiziert Ausbildungspersonal und veranstaltet Konferenzen, wie das Deutsche Ausbildungsforum (DAF). AUBI-plus begeistert Menschen für die duale Ausbildung, findet für sie passende Stellen in Top-Ausbildungsbetrieben, berät sie in der Berufs- und Betriebsfindung, optimiert ihren Bewerbungsprozess und sichert ihren Ausbildungserfolg. Hierfür betreibt das Unternehmen mit aubi-plus.de eines der führenden Ausbildungsportale im deutschsprachigen Raum. Mit diesem Engagement wirkt AUBI-plus dem Fachkräftemangel entgegen. Profiteur dieser Ausbildungsoptimierung ist nicht zuletzt das duale Ausbildungssystem. Der Firmensitz des Familienunternehmens befindet sich seit 1997 im ostwestfälischen Hüllhorst. www.aubi-plus.de


Netzwerktreffen: wirAusbilder DIALOG LIVE

Sie möchten mehr über die Ausbildungsarbeit in anderen Unternehmen erfahren und sich mit Berufskolleg:innen vernetzen? wirAUSBILDER – DIALOG LIVE ist ein virtuelles Netzwerktreffen für Ausbildungsleiter:innen, Ausbilder:innen und alle, die mit der Ausbildung beauftragt sind.

Jeder DIALOG LIVE beginnt mit einem Impulsvortrag zu wechselnden Themen aus der Welt der Ausbildung durch eine:n Expert:in.
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