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Digitale Lücke in der Ausbildung: Warum Unternehmen die Erwartungen junger Menschen nicht erfüllen

Die Erwartungen junger Menschen an ihre Ausbildung haben sich gewandelt. Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Auch die Ausbildung muss sich diesen Veränderungen anpassen. Der gerade veröffentlichte zweite Teil der Studie Azubi-Recruiting Trends 2024 zeigt, dass viele Unternehmen in der digitalen Transformation ihrer Ausbildung hinterherhinken. Während junge Menschen den Einsatz digitaler Technologien in der Ausbildung begrüßen, gibt es bei der Umsetzung in den Unternehmen noch viele Wünsche, aber bisher wenig Umsetzung.

©psdesign1 – stock.adobe.com

Die Wünsche der jungen Generation

Junge Menschen wünschen sich eine moderne und zukunftsorientierte Ausbildung.

  • Die Generation Z schätzt digitale Tools: 90 % der Befragten befürworten die digitale Verfügbarkeit von Ausbildungsplänen, 84 % wünschen sich eine Anzeige der Lernfortschritte. 79 % bevorzugen das digitale Schreiben und Verwalten von Ausbildungsnachweisen.
  • Hochschule schlägt Berufsschule wegen des Images: Der Hauptgrund sich für ein duales Studium und gegen die duale Ausbildung mit Berufsschule zu entscheiden war für 79 % der Jugendlichen das bessere Ansehen bei den Ausbildungsunternehmen.
  • Der gute Ruf als wichtiger Faktor der Ausbildung: Eine innovative Ausbildung zahlt auf die Employer Brand des Unternehmens ein. Und die ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für ein Ausbildungsunternehmen. 82 % der befragten Azubis gaben an, dass der gute Ruf ihres Ausbildungsunternehmen ein Grund für ihre Bewerbung war.

Die Realität in den Unternehmen

Die Unternehmen hinken den Wünschen der jungen Generation jedoch in vielen Bereichen hinterher.

  • Nur 10 % der Unternehmen integrieren das Thema künstliche Intelligenz in ihre Ausbildung, weitere 26 % planen dies zu tun. 58 % der Azubis wünschen sich das Thema „in bestimmten Berufen“, weitere 32 % finden, dass KI grundsätzlich Teil der Ausbildung sein sollte.
  • Nur 20 % der Unternehmen machen Lernfortschritte digital sichtbar. Das wünschen sich 84 % der Azubis.
  • Nur 39 % der Unternehmen planen die Ausbildung digital. 90% der Azubis wünschen sich die digitale Verfügbarkeit von Ausbildungsplänen.

Die schnelle Bewerbung – ein unterschätzter Faktor

Ein besonders interessantes Ergebnis der Studie ist die Bedeutung einer schnellen und einfachen Bewerbung. 51 % der Jugendlichen gaben an, dass eine schnelle Bewerbung ein entscheidender Grund für ihre Bewerbung ist. Nur 7 % sehen dies als unwichtig an. Auffällig ist auch, dass viele Ausbildende sich bei Bewerbungsprozessen mehr digitale Unterstützung wünschen. Zum Beispiel bei der Steuerung von Bewerbungsprozessen (51 %) oder bei der Erhebung von Recruiting KPIs (53 %).

Warum ist Digitalisierung im Bewerbungsprozess so wichtig?

  • Mobile Recruiting: Viele junge Menschen nutzen ihr Smartphone für die Jobsuche. Komplexe Bewerbungsprozesse auf nicht optimierten Karriereseiten schrecken ab.
  • QR-Codes: QR-Codes auf Plakaten oder Messen sind nur dann hilfreich, wenn der dahinterliegende Prozess auf die Nutzung des Smartphones zugeschnitten sind.
  • Unnötige Hürden: Anschreiben und Lebensläufe bieten gerade für künftige Azubis kaum eignungsdiagnostisch relevante Informationen und erschweren den Bewerbungsprozess unnötig.

Fazit

Die Unternehmen müssen ihre Ausbildungsangebote an die Bedürfnisse der jungen Generation anpassen. Eine Stärkung der Arbeitgebermarke, schnelle Bewerbungsprozesse und der Einsatz digitaler Tools in der Ausbildung sind entscheidende Faktoren für den Erfolg im Azubi-Recruiting.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen:

  • Digitalisierung vorantreiben: Investieren Sie in digitales Ausbildungsmanagement und integrieren Sie Zukunftstechnologien in Ihre Ausbildung.
  • Transparente Kommunikation: Machen Sie Lernfortschritte sichtbar und bieten Sie regelmäßiges Feedback.
  • Einfache Bewerbungsprozesse: Reduzieren Sie den Aufwand für Bewerbende und nutzen Sie moderne Technologien wie Funnels oder 60-Sekunden Bewerbung.
  • Wissenschaftliche Methoden: Nutzen Sie validierte Verfahren wie Online-Tests und strukturierte Interviews für die Personalauswahl statt auf Anschreiben oder Lebensläufe zu schauen.

Die Zukunft der Ausbildung ist digital. Unternehmen, die diese Entwicklung nicht verpassen wollen, müssen jetzt handeln.

Die Studie Azubi-Recruiting Trends 2024 können Sie unter https://www.testsysteme.de/studie kostenlos herunterladen.

Autorin: Felicia Ullrich ist Initiatorin der Studie Azubi-Recruiting Trends, zertifizierte Eignungsdiagnostikerin und Geschäftsführerin der u-form Testsysteme.

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