Immer mehr Schüler fallen durch das Abitur
Das Abitur wird von vielen Schülern angestrebt, doch immer weniger erreichen es auch – die Quote von nicht bestandenen Prüfungen steigt seit neun Jahren kontinuierlich. Aktuell fällt einer von 26 Prüflingen durch.
Tendenz: Immer mehr fallen durch
Im Jahrgang 2009 waren es laut einer Statistik der Kultusministerkonferenz (KMK) 2,34 Prozent, die das Abitur nicht bestanden haben. In 2017 dann schon 3,78 Prozent. Für 2018 sind die Zahlen noch nicht komplett, doch eine Tendenz ist bereits erkennbar – in vielen Bundesländern stieg die Quote erneut. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, wo in 2017 jeder 14. Jugendliche durchfiel.
Gutes Elternhaus, gute Noten
Gleichzeitig hat sich eine Noteninflation entwickelt, so der Deutsche Philologenverband. Bundesweit werden immer mehr gute Noten vergeben, knapp jeder vierte Abiturient bekam eine 1 vor dem Komma. Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung, sieht eine deutliche Abhängigkeit von guten Noten und Elternhaus. Während die einen von ihren Eltern jede nötige Unterstützung und privat organisierte Förderung bekämen, bleiben andere ohne Hilfe.
Im Abitur hilft kein Ausgleich mehr
Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Philologenverbands, sieht das Problem eher im Konzept des Abiturs: Ein gutes Abitur erhalte nur, wer kontinuierlich lernt und leistet. Schon ab der Unter- und Mittelstufe aber werden einige Schüler nur versetzt, weil sie schlechte Noten in dem einen Fach durch gute Noten in einem anderen ausgleichen können. Da aber im Abitur alle in Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache bestehen müssen, hilft kein Ausgleich mehr.
Lin-Klitzing fordert, Abiturienten strenger zu benoten – eine nicht ausreichende Leistung muss auch so bewertet werden. Aktuell kommen die Schüler mit weniger als der Maximalpunktzahl hin, um eine Prüfung zu bestehen. Das sei eine schlechte Vorbereitung auf Arbeitsleben und Studium.
Quelle: www.spiegel.de vom 26.03.2019.