Interview: Was ist eigentlich eine “gute Ausbildung”?
Was ist eine „gute Ausbildung“? Wie kann ich als Ausbilder:in meine Auszubildenden unterstützen, ihre Potenziale auszuschöpfen, wie fördere und fordere ich sie? Diese Fragen stellen sich viele. Eine Möglichkeit sind berufliche Wettbewerbe. Wir haben bei Johannes Greiner von WorldSkills Germany nachgefragt.
Wofür steht WorldSkills Germany?
Als anerkannte nationale Bildungsorganisation fördert und unterstützt WorldSkills Germany regionale, nationale und internationale Berufswettbewerbe und ist damit Botschafter für den Standort Deutschland. Der 2006 gegründete Verein vereint Engagement und Ideen von derzeit rund 90 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden. WorldSkills Germany hat es sich zur Aufgabe gemacht, die berufliche Bildung in Deutschland zu stärken und damit die Zukunftsfähigkeit und wirtschaftliche Weiterentwicklung Deutschlands sicherzustellen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partnern arbeiten wir stetig daran, der Berufsbildung noch mehr Gehör in der Politik zu verschaffen und mehr Ansehen in der Bevölkerung. Außerdem unterstützen wir Unternehmen in der Nachwuchsgewinnung und der Personalentwicklung. WorldSkills Germany ist eine global vernetzte Organisation mit der einzigartigen Chance, durch den internationalen Austausch die Potenziale der besten Bildungsansätze für unseren nationalen Markt zu prüfen. Mit innovativen Konzepten helfen wir, die Ausbildungslandschaft noch attraktiver und besser zu machen. Das erreichen wir beispielsweise durch spannende regionale, nationale und internationale berufliche Wettbewerbe, durch die Vernetzung mit Politik und Wirtschaft, mittels gezielter Öffentlichkeitsarbeit und anhand unseres einzigartigen nationalen und globalen Netzwerks.
Welchen Mehrwert hat der berufliche Wettbewerb in der Ausbildung?
Neben der fachlichen Qualifikation der jungen Menschen in der Ausbildung werden weitere Fähigkeiten wie Sozial- und Reflexionskompetenzen in der Zukunft immer wichtiger. Denn schon heute bemerken wir, dass sich Berufsbilder und Anforderungen immer wieder ändern und neue Herangehensweisen, Know-How und Lösungen fordern. Diese Fähigkeiten, mit Veränderungen und neuen Herausforderungen umzugehen, sind es, die schon heute und in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Ein einmal erlerntes Verfahren wird es vielleicht 20 Jahre später nicht mehr geben. Der Beruf und die Anforderungen ändern sich also ständig, lebenslanges Lernen wird immer wichtiger und die Ausbildung ist der Beginn davon.
Wir haben festgestellt, dass Teilnehmer:innen unserer internationalen Wettbewerbe durch die Trainings- und Wettbewerbserfahrungen, bei denen genau diese zusätzlichen Kompetenzen wie z. B. der erfolgreiche Umgang mit Stress, unvorhersehbaren Situationen und die sofortige Findung von kreativen Lösungen und die Zusammenarbeit im Team, diese Fähigkeiten auch in sonstigen Prüfungssituationen und im Berufsalltag einsetzten können und die Ergebnisse überdurchschnittlich gut sind.
Überträgt man diese DigiJUMPP-Methode „Lernen im Wettbewerb“ auf die Ausbildung und kreiert immer wieder Trainings und Wettbewerbe anhand des Ausbildungsrahmenplans, fördert man zum einen die Festigung gelernten Inhalts durch konkrete Anwendungsbeispiele und zum anderen die oben genannten „Fähigkeiten der Zukunft” durch Möglichkeiten der Reflexion und Feedbacks. Das zeigt sich unmittelbar am besseren Ergebnis der Prüfungen in der Ausbildung und der zusätzlichen Freude am Beruf der Auszubildenden.
Wovon profitieren Unternehmen?
Mit DigiJUMPP und dem „Lernen im Wettbewerb“ profitieren neben den Auszubildenden auch die Unternehmen:
- Denn Auszubildende, die Freude am Beruf haben, sind engagierter.
- Durch ihre zusätzlich erworbenen Fähigkeiten sind sie flexible Mitarbeiter:innen von morgen.
- Die Förderung der Auszubildenden durch die Ausbilder:innen ist durch regelmäßige Auswertungen der Trainings und Wettbewerbe, aufgeschlüsselt in die unterschiedlichsten Fähigkeiten, wirklich individuell und zielgenau.
- Dadurch sind die Prüfungsergebnisse signifikant besser.
- Außerdem wird in der Summe nicht zuletzt das Employer Branding nachhaltig gefördert.
Und was nehmen Auszubildende für ihre berufliche und persönliche Entwicklung mit?
Da DigiJUMPP mit dem „Lernen im Wettbewerb“ den Fokus nicht nur auf fachliche, sondern auch auf persönliche und soziale Kompetenzen legt, sind Auszubildende bestmöglich für die Veränderungen und damit einhergehenden Unsicherheiten in den Berufsbildern von morgen vorbereitet. Feedbacks und persönliche Verbesserung, Selbstreflexion und Arbeiten im Team sind sie gewohnt und tragen diese Kultur mit in die Arbeitswelt, in der sie damit Vorbild und Unterstützer im Wandel sein können.
Mehr über das Projekt DigiJUMPP erfahren Sie unter: www.worldskillsgermany.com/de/projekte/jumpp/
Johannes Greiner steht Ihnen bei Fragen gern zur Verfügung. greiner@worldskillsgermany.com