Mobile Recruiting Apps – In der Ausbildung?
Können Apps und Plattformen für Mobile Recruiting auch in der Ausbildung eingesetzt werden? Jobsuche und Recruiting finden heute immer häufiger digital statt – gilt das auch für Azubistellen?
Monster, Indeed, Stepstone und Co. haben sich schon seit Jahren etabliert, viele Unternehmen haben auch die ersten mehr oder weniger erfolgreichen Recruitingversuche mit Facebook und Instagram schon hinter sich. Und doch decken diese Plattformen nicht alle Bedürfnisse von Anbietern und Nachfragern im Stellenmarkt ab. Gerade Schulabgänger haben zahlreiche Berufsmöglichkeiten und stehen vor der Frage, ob eine einmal getroffene Berufswahl für die nächsten Jahrzehnte attraktiv bleibt. Um sie für eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen zu überzeugen, gilt es, neue Wege auszuprobieren. Die hier vorgestellten, noch „jungen“ Apps versorgen den Mobile-Recruiting-Markt mit alternativen Möglichkeiten, zueinander zu finden. Nicht alle davon sind auf den ersten Blick für die Azubi-Suche geeignet, zeigen aber zumindest Ideen für neuartige Rekrutierungswege auf.
Descape
Wollten Sie schon immer wissen, wie der Arbeitstag eines Tischlers oder Imkers aussieht? Oder, exotischer, als Ranger in einem Wildtierreservat in Namibia arbeiten? Bei Descape können Sie es ausprobieren: die App versteht sich als Testbörse für Jobs. Ist der von Ihnen gewünschte noch nicht dabei, verspricht das Team Berlin, bei der Suche zu helfen. Im Schnitt kostet das ca. 200 Euro, die Preise legt der Job-Anbieter selbst fest. Die Test-Tage können auch als Gutschein verschenkt werden.
Careerdate
Der Name täuscht nicht – es handelt sich um ein per App vereinbartes schnelles Treffen“ mit einem „Traum-Arbeitgeber“, ein ähnliches Prinzip wie das der Online-Partnerbörsen. Weg vom steifen Konstrukt eines Vorstellungsgespräches geht es hier um ein lockeres Kennenlernen zwischen Bewerbern und Unternehmen. Ob Lunch mit den Lidl-Vertriebsleitern oder After-Work-Dinner mit der Deutschen Bank, hier sollen beide Parteien die Möglichkeit bekommen, sich zu beschnuppern und, bei Interesse, natürlich auch mehr zu vereinbaren.
Truffls
Auch hier war ein Dating-Portal Vorbild: Truffls verwendet das gleiche Prinzip wie Tinder, die Partnersuche-App, bei der man mit rechts oder links „wischen“ die interessanten von den uninteressanten Angeboten trennt. Mit einem Wisch nach rechts übermittelt der Nutzer direkt eine Kurzfassung seiner Bewerbung an das Unternehmen. Hat dieses ebenfalls Interesse, kann ein erster Kontakt vereinbart werden. Mit jedem Rechts-Wisch erkennt die App, welche Angebote interessant sind und passt die Auswahl entsprechend an.
Skjlls
Hier geht man wissenschaftlich vor: Bewerber sollen möglichst viele Angaben zu ihren Fähigkeiten machen (Führungserfahrung, Programmiersprachen etc.). Bis zu 250 Eigenschaften können angeklickt werden, von gut bis gar nicht gut. Bewerber geben durchschnittlich bis zu 100 Eigenschaften an. Unternehmen wiederum benennen möglichst genau, welche Talente sie sich von dem neuen Mitarbeiter wünschen, auf dieser Grundlage wird der ideale Kandidat gesucht und vom Unternehmen direkt angesprochen. Bisher beschränkt die App sich auf die Bereiche Design, Marketing und IT.
Quelle: Neue Wege in den Traumjob. Hegemann, L. in: t3n Magazin Nr. 43, S. 64-67