Azubi-Verträge kommen erst kurzfristig zustande
Ausbildungsmessen, Azubi-Speeddating, Schulbesuche, Praktika – die üblichen Wege, auf denen Unternehmen ihre neuen Auszubildenden rekrutieren, können jetzt durch die Corona-Krise nicht genutzt werden. Der Verband Handwerk.NRW rechnet deshalb damit, dass die meisten Ausbildungsverträge in diesem Jahr erst kurzfristig zustande kommen.
Persönliches Kennenlernen aktuell nicht möglich
Zwar ist es bis zum Ausbildungsstart Anfang August noch etwas hin, doch das Azubi-Recruiting startet üblicherweise viel früher. Üblicherweise kommen die meisten Verträge durch das persönliche Kennenlernen über Praktika, Messen oder Schulbesuchen zustande. Das ist zurzeit nicht möglich und das rein digitale Recruiting kann die Lücke nur unvollständig füllen, so Hans Jörg Hennecke, Hauptgeschäftsführer des Verbands.
“Viele Betriebe halten die Luft an”
Dazu kommt, dass Unternehmen derzeit in finanzielle Not geraten können und gar nicht in der Lage sind, Auszubildende weiter zu beschäftigen, geschweige denn neue Azubis zu rekrutieren. “Im Augenblick halten viele Betriebe die Luft an”, sagt Carsten Taudt, Ausbildungsleiter von der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen. Derzeit wurden elf Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im letzten Jahr. Er vermutet, dass der Nachholeffekt im Juni kommt, wenn weitere Maßnahmen gelockert werden. Damit Azubis in der Krise ihre Ausbildung abschließen können, fordert Taudt von der Politik Hilfe, damit Unternehmen einfacher Azubis insolventer Betriebe übernehmen können.
Quelle: azonline.de vom 13.04.2020