Trendstudie: Wie sieht die digitale Bildung der Zukunft aus?
Insgesamt 68 Bildungsexperten haben ihre Einschätzung zur Zukunft des digitalen Lernens im Jahr 2025 abgegeben. In einer zweistufigen Befragung ging es um das digitale Lehren und Lernen in den Bereichen Schule, Ausbildung, Hochschule und Weiterbildung. In der Zusammenfassung wurden 7 Thesen aufgestellt:
- Digitale Kompetenz der Lehrenden: Das wird die größte Herausforderung in allen Bildungssektoren sein, im Gegensatz zu der digitalen Kompetenz der Lernenden.
- Schule und Ausbildung bleiben Spätzünder: Hier wird der Anteil des digitalen Lernstoffs von jetzt einem Fünftel nur auf etwa die Hälfte steigen. Hochschule und Weiterbildung werden diesen Anteil von einem Drittel auf rund drei Viertel steigern.
- Bildungsferne Zielgruppen profitieren nicht: Die Chance, diese Lerner mittels digitalisierten Lernmitteln besser zu erreichen, wird nicht sehr hoch geschätzt, insbesondere im Bereich Schule und Hochschule. Im Sektor Aus- und Weiterbildung sehen die Experten mehr Möglichkeiten für das “Teilhabe-Potenzial”.
- Mobile Endgeräte: Sie werden auch in zehn Jahren das digitale Lernen prägen, allein aufgrund ihrer Verbreitung. Die Einschätzung wurde allerdings mit dem Zusatz abgegeben, dass Zukunftsprognosen für technologische Trends nur eine sehr begrenzte Haltbarkeit haben. Auch “Learning Analytics” und weitere Methoden der künstlichen Intelligenz nehmen nach Expertenmeinung an Bedeutung zu.
- Soziales und kollaboratives Lernen: Dies wird laut der Bildungsexperten die wichtigste didaktische Innovation der nächsten zehn Jahre. Zum einen, weil Lernprozesse damit geübt werden können, zum anderen stärkt es eine für die Zukunft wichtigsten Stärken – die Teamkompetenz.
- “Wissensplattformisierung”: Wenige große statt vieler kleiner Anbieter werden künftig Wissen auf ihren Plattformen verteilen. Es wird aber nicht erwartet, dass Wissen sich zu einem frei zugänglichen Gut entwickelt, wie es z. B. nach Einführung der “Massive Open Online Courses” (MOOCs) vermutet wurde.
- Umsatzsteigerung E-Learning-Branche: Hier wird eine Steigerung um über 110 Prozent erwartet. Als Gründe gaben die Experten die mit der Digitalisierung des Lernens einhergehenden Kostensenkungen sowie den allgemeinen Trend zur Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft an.
In der zweiten Befragungsstufe wurden die Experten gebeten, ihre Einschätzung für die wichtigsten Maßnahmen des jeweiligen Bildungssektors zu nennen, um die digitale Kompetenz der Lehrenden zu steigern. Im Bereich Ausbildung waren es diese:
- Fortbildungsangebote für Meister bzw. begleitende und integrierte Fortbildung
- Akzeptanz bei den Unternehmen, Meistern und Ausbildern fördern
- Mehr innovative didaktische Konzepte im Berufsschulunterricht
- Lernortkooperationen (Berufsschule und Betrieb) mit zusätzlichen mobilen Lernmedien ausstatten
- Finanzierungsmodelle aufstellen
- Ausbildungsordnungen und Ausbildereignungen anpassen, Ausbildungsgänge modernisieren
Quelle: mmb Institut