Bildungssysteme im Vergleich: Sachsen und Bayern an der Spitze
Die leistungsfähigsten Bildungssysteme haben Sachsen und Bayern. Die letzten Plätze im Ranking nehmen Bremen, Brandenburg und Berlin ein. Was sind die Gründe für das gute bzw. schlechte Abschneiden?
Zu viele Schulabbrecher
Die Initiative der Neuen Sozialen Marktwirtschaft (INSM) veröffentlicht jährlich einen Bildungsmonitor, der die Bildungssysteme der Bundesländer und für Deutschland als Ganzes auf den Prüfstand stellt. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es einige Rückschritte – so ist z. B. die Schulabbrecherquote bei ausländischen Schülern von 14,2 auf 18,1 Prozent gestiegen. Aber auch bei den Themen Forschungsorientierung, Ausgabenpriorisierung, Schulqualität und Bildungsarmut gibt es mehr Probleme als im Jahr zuvor.
Berufliche Bildung im Aufwind
Die größten Verbesserungen gab es bei der beruflichen Bildung: Die Ausbildungsstellenquote ist zwischen 2017 und 2018 von 64,8 auf 67,7 Prozent gestiegen. Außerdem haben sich mehr Menschen für eine Fortbildung entschieden. Auch die Betreuungsbedingungen und die Förderinfrastruktur verbesserten sich insgesamt, z. B. durch den Ausbau von Ganztagesplätzen in Schulen.
Sachsen ist Spitzenreiter
Spitzenreiter, wie auch im letzten Jahr, ist Sachsen – das Bundesland überzeugt mit einer hohen Ganztagsquote in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen sowie in der Schulqualität: Die Schüler haben hohe Kompetenzen und erreichen bis auf wenige Ausnahmen fast alle die Mindeststandards in Mathe und Lesen. Stärken gibt es auch bei der Internationalisierung und der Vermeidung von Bildungsarmut.
Bayern von Platz 3 auf 2
Auf dem zweiten Platz, eine Position besser als im Vorjahr, steht Bayern. Hier fällt insbesondere der gelungene Übergang von der Schule in den Beruf auf. Die Ausbildungsstellenquote ist mit 80,2 Prozent sehr hoch, deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 67,7 Prozent. Stark ist Bayern auch bei der Vermeidung von Bildungsarmut – nur 5,5 Prozent erreichten in 2017 keinen Abschluss.
Schlusslichter: Kompetenztests mangelhaft
Am Ende der Tabelle stehen Bremen, Brandenburg und Berlin als Schlusslicht. In Bremen schneiden die Schüler bei Kompetenztests vergleichsweise schlecht ab, die Bildungsausgaben pro Schüler sind gering, die Schulabbrecherquote hoch. Brandenburg weist eine nur geringe Habilitations- und Promotionsquote auf, die Zahl der Studienabsolventen ist, gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung, sehr niedrig.
Empfehlung: Ausgaben für Bildung erhöhen
Berlin kämpft mit vielen lernschwachen Schülern, die Zahl der Schulabbrecher ist hoch, vor allem bei ausländischen Jugendlichen. Auch die Ausbildung wird häufiger als in anderen Bundesländern abgebrochen. Das INSM empfiehlt, die finanziellen Mittel für Bildungspolitik in Deutschland in den nächsten Jahren zu erhöhen, von jetzt neun auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur so könnten die Teilhabechancen verbessert und Bildungsarmut verringert werden.
Quelle: t-online.de vom 15.08.2019.