Duales Studium – die attraktive Alternative
Lernen plus Gehalt = Studienabschluss – ein duales Studium ist eine attraktive Alternative zum “Nur-Studium”. Unternehmen wie duale Studierende profitieren von der Kombination aus Theorie und Praxis. Das Recruiting wird aber auch hier immer schwieriger, mit einer klassischen Stellenanzeige in einer Online-Jobbörse finden Betriebe kaum noch ausreichend gute Bewerber.
Duales Studium: Über 1.300 Fachrichtungen
Wer ein duales Studium absolvieren möchte, hat mittlerweile die Wahl aus über 1.300 Fachrichtungen und mehr als 220 Hochschulen. Auf der anderen Seite wird es für Unternehmen, die duale Studenten ausbilden möchten, immer aufwändiger, gute Bewerber zu finden. Viele Firmen setzen mittlerweile auf eine Mischung aus “Posting und Sourcing”, also Stellen wie bisher in Jobbörsen ausschreiben und zusätzlich aktiv mögliche Bewerber in Businessnetzwerken wie Xing oder Linkedin auf sich aufmerksam machen.
Benefits “locken” gute Bewerber
Gute Bewerber werden mit eine Vielzahl von Benefits “angelockt”: Viele Firmen zahlen das Studium ganz oder teilweise, manche übernehmen gar die Kosten für ein “Business Outfit”, wenn es im Praxisalltag benötigt wird. Auch z. B. Wohnkostenzuschüsse oder eine Bahncard 100 winken bei Vertragsabschluss.
Sichtung der Zeugnisse allein reicht nicht mehr
Bei den eingegangenen Bewerbungen setzen die Unternehmen auf unterschiedliche Auswahlverfahren: Allein die Sichtung der Zeugnisse reicht vielen nicht mehr aus – zusätzlich führen sie Telefoninterviews, eventuell noch kombiniert mit Assessment-Centern und Vorstellungsgesprächen. Denn die Bewerber haben selten tiefergehende praktische Berufserfahrungen, hier zählen deshalb auch neben den Praktika die Inhalte des Unterrichts, private Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Vereinsmitgliedschaften. Trotzdem ist die Entscheidung schwierig, denn 18-Jährige haben oft noch ein Stück persönliche Entwicklung vor sich. Neben den Noten greift daher das persönliche Gespräch am besten, um sicherzustellen, dass es passt.
Arbeitszeit mit Lernzeit kombinieren
Nach dem Start in ein duales Studium steht das Unternehmen vor der Herausforderung, die Arbeitszeit vor Ort mit den Lernphasen in der jeweiligen Hochschule abzustimmen. Idealerweise geschieht das so, dass die im Studium erworbenen Kenntnisse direkt im Arbeitsalltag eingesetzt werden können, z. B. durch thematisch passende Projekte. Während die dual Studierenden im ersten Semester z. B. bei Recherchen und Wettbewerbsanalysen unterstützen, übernehmen sie im 2. Semester dann schon eigene kleine Projekte.
Vorteile für Hochschule und Unternehmen
Sowohl die Hochschule als auch die Firmen haben Vorteile von dem steten Theorie-Praxis-Wechsel der Kooperation: Die Hochschulen nehmen durch die Studierenden neue Erkenntnisse und Technologien aus den jeweiligen Branchen frühzeitig in die Lehre auf. Die Unternehmen profitieren vom frischen Wissen und dem Austausch mit Studierenden aus anderen Betrieben. Innerhalb der Firmen ist es ideal, wenn die jüngeren Semester mit den älteren vernetzt werden – “Buddy-Teams” stellen sicher, dass die neuen Studierenden sich gut in das duale Studium einfinden.
Quelle: Duales Studium – Lernen mit Gehalt, von K. Seegmüller, in: Personalwirtschaft, Heft 7 2019, S. 48ff.