Interview mit Ausbildungsleiterin Elke Provazi
„Junge Menschen bei ihrem Start in die berufliche Zukunft zu begleiten ist die schönste Aufgabe für mich!“ Elke Provazi ist Leiterin der Stabsstelle Ausbildung am Universitätsklinikum Freiburg und Ausbilderin. Sie selbst betreut aktuell eine Auszubildende sowie 15 Studierende. Im Interview gibt sie Einblicke in die Ausbildungsarbeit und verrät, wie Sie ihre Azubis motiviert.
Was unterscheidet die Ausbildung in Ihrem Unternehmen von anderen? Womit überzeugen Sie Bewerber:innen?
Das ist ganz klar die Ausbildungsvielfalt. Das Universitätsklinikum Freiburg ist Südbadens größter Arbeitgeber und auch der größte Ausbildungsbetrieb in der Region. Wir haben für jedes Talent den richtigen Ausbildungsberuf im Ausbildungsangebot. Bei uns arbeiten Menschen jeglicher Nationalität. Das Klinikum ist bunt und aufgeschlossen.
Wir wissen, dass die jungen Leute, die mit einer Ausbildung ihre ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt gehen und gerade zu Beginn Ihrer Ausbildung eine intensive Betreuung brauchen. Die bieten wir. Den Berufseinsteiger:innen muss nicht nur das nötige Fachwissen nahegebracht, sondern auch soziale und arbeitsrechtliche Basics vermittelt werden. Wir holen hier die neuen Auszubildenden individuell ab.
Neben der Ausbildungsvielfalt überzeugt das Klinikum mit einer hohen Ausbildungsvergütung und vielfältigen Karrierechancen nach einer Ausbildung oder einem Studium. Aufgrund des demografischen Wandels und unserem Bestreben den Fachkräftebedarf des Klinikums zu sichern, liegt unsere Übernahmequote fast bei 100 %. Daneben bieten wir mit einem eigenen Lernunternehmen sowie der Möglichkeit zu einem sechswöchigen Auslandsaufenthalt die Möglichkeit für besondere Erfahrungen. Selbstverständlich haben die Auszubildenden qualifizierte Ausbilder:innen, feste Ansprechpartner:innen und viele arbeitgeberseitige Benefits.
Kommunizieren Sie die Höhe der Ausbildungsvergütung in Ihren Stellenanzeigen?
Aktuell benennen wir die konkrete Höhe nicht, sondern sprechen von „mehr als 1.000,00 €“ ab dem ersten Ausbildungsjahr.
Können Sie Unterschiede zwischen den Azubis der Ausbildungsjahrgänge erkennen, z. B. 2019 im Vergleich zu den danach folgenden?
Es gibt hier schon Unterschiede. Die Kontaktbeschränkungen sowie die Lockdown- und Homeschooling-Phasen haben wahrnehmbare Spuren hinterlassen. Ich habe vor einem Seminar eine Gruppe von Auszubildenden beobachtet, die sich nicht miteinander unterhalten haben, sondern stattdessen ganz vertieft in ihr Smartphone geblickt haben.
Ich führe dieses Phänomen auf die Corona-Zeit zurück. Auch im Bewerberauswahlverfahren der letzten zwei Jahre wurde deutlich, dass die angehenden Auszubildenden wenig über die angestrebten Ausbildungsberufe wissen. Dies liegt mit daran, dass Jugendliche während der Pandemie stark eingeschränkt waren, sich über Berufe zu informieren. Es gab eben nur ganz wenige Möglichkeiten den Berufswunsch im Rahmen eines Praktikums zu erkunden.
Spielen Noten bei der Bewerberauswahl eine Rolle? Falls nicht, was ist Ihnen als Auswahlkriterium wichtig?
Noten spielen nach wie vor eine Rolle, allerdings nicht mehr die allergrößte. Wichtig ist uns, dass die Bewerber:innen sich mit dem Berufswunsch auseinandergesetzt haben und die Talente, die die Person mitbringt zum Berufsbild passen. Ist er oder sie beispielsweise sozial engagiert und hat Lust darauf im Team zu arbeiten? Letzteres zeigt sich meist schnell im Rahmen einer Hospitation.
Wie motivieren Sie Ihre Azubis?
Wir binden unsere Auszubilden ab Tag eins in unser Team ein. Sie übernehmen schnell Verantwortung, indem sie Routine-Aufgaben übernehmen und selbstständig erledigen. Sie priorisieren ihre Aufgaben eigenständig und sind so weitgehend frei in der Gestaltung ihres Arbeitstages. Sie unterstützen im Auswahlverfahren, indem sie den Hospitationstag mitgestalten und mitbetreuen. Wir fragen sie nach ihrer Meinung. Es ist uns wichtig, dass die Auszubildenden – für die Leistungen, die sie erbringen – Wertschätzung erhalten. Gute Zeugnisnoten werden beispielsweise mit einer Einladung zum Essen gefeiert.
Was haben Sie heute Morgen im Büro als Erstes gemacht?
Telefoniert. Eine angehende Auszubildende hatte noch Fragen zum Einstellungsprozess.
Wie qualifizieren Sie Ihre Ausbilder:innen?
Wir qualifizieren diese in der Regel klassisch über die Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO). Daneben bieten wir über unseren internen Fachbereich Fortbildung eine Vielzahl von Seminaren speziell für Ausbilder:innen und Ausbildungsbeauftragte an. Sehr beliebt sind die Themen Medienkompetenz, Recruiting von Auszubildenden und Umgang mit der “Generation Z”.
Alle Ausbilder:innen und Ausbildungsbeauftragten sind aufgefordert, mindestens ein für die Ausbildung relevantes Seminar im Jahr zu besuchen.
Ich bin besonders stolz, …
… auf die Chance, die Zukunft des Universitätsklinikums Freiburgs in Sachen Nachwuchskräftesicherung aktiv mitzugestalten.
Was ist die größte Herausforderung in den nächsten Jahren für Sie?
Das Universitätsklinikum Freiburg sucht jedes Jahr rund 450 motivierte Auszubildende, die größte Herausforderung liegt darin, diese zu finden.
Vielen Dank für dieses Interview! 😊
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