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Erste “Didacta Italia” startet im September

didacta italia

Vom 27. bis 29. September 2017 findet in Florenz zum ersten Mal die “Didacta Italia” statt, eine Schwesterveranstaltung zur jährlichen Bildungsmesse in Deutschland. Italien befindet sich, was das Bildungssystem betrifft, im Umbruch und strebt einen Paradigmenwechsel an.

Verlorene Generation

Grund für diesen Wandel ist die seit Jahren anhaltend hohe Jugendarbeitslosigkeit des EU-Nachbarn – Wissenschaft und Politik bezeichnen die jetzige Jugend bereits als “verlorene Generation”. Die Quote der arbeitslosen jungen Menschen lag im Dezember 2016 bei 40,1 Prozent, also um ein Vielfaches höher als der EU-Durchschnitt (18,6 Prozent) oder der deutsche Wert (6,5 Prozent).

Vorbild Duales Ausbildungsystem

Als Grundlage für den niedrigen deutschen Wert wird das duale Bildungssystem angeführt, in dem Jugendliche fach- und bedarfsgerecht ausgebildet werden und später als Fachkraft tätig sind. Etwas vergleichbares gab es in Italien bislang nicht, das Ausbildungssystem ist stark verschult und zu wenig auf berufliche Praxis ausgerichtet. Das soll sich nach dem Willen der Politik nun ändern.

Mehr Praxis in die Ausbildung

Fachkräfte werden in Italien dringend gebraucht – aber eben nicht ausgebildet. Deshalb gibt es seit 2013 eine deutsche-italienische Kooperation zur Einführung des dualen Systems in Italien. Dafür wurde das Bildungsgesetz angepasst und verankert, dass 400 Stunden Praxisarbeit in den Berufsschulunterricht integriert werden müssen.

Kooperation mit deutschem Lebensmitteldiscounter

Ebenfalls in 2013 startete die Deutsch-Italienische Handelskammer (AHK Italien) in der Lombardei ein Pilotprojekt mit dem deutschen Lebensmitteldiscounter Penny. Dort werden Ausbildungsinhalte des Kaufmanns im Einzelhandel an regionale Marktbedingungen angepasst. Die schulische Ausbildung findet direkt bei der AHK statt. Ähnlich dem deutschen System werden die jungen Leute nach bestandener Abschlussprüfung in ein Arbeitsverhältnis übernommen.

Fortbildung für Ausbilder und Berufsschule

Weitere Aktivitäten der AHK bündeln sich in der Gründung der Firma “Dual Concept S.r.I.”: In dieser Berufsbildungsgesellschaft der AHK wurden 111 betriebliche Ausbilder und 23 Lehrer auf Basis der deutschen Ausbilderprüfung zertifiziert. Mitterweile bietet die Gesellschaft in acht italienischen Regionen vier duale Ausbildungsgänge mit aktuell 69 Azubis an. Darunter findet sich z. B. auch das Berufsbild des “Office Managers”, angelehnt an die deutschen Kaufleute für Bürokommunikation und den Ausbildungsgang zum “Store Manager”, der bereits acht Absolventen aufweist.

Italienische Azubis in Freiburg

Möglich gemacht wurde übrigens auch das Angebot einer dualen Ausbildung in Deutschland für italienische Jugendliche. Über das Programm MobiPro-EU kann hier finanzielle und sprachliche Förderung für ausländische, ausbildungsinteressierte Jugendliche beantragt werden. So kooperiert die Handwerkskammer Freiburg derzeit mit der Handwerkskammer in der Partnerstadt Padua und bildet junge Italiener nach einem Sprachkurs und einem Praktikum in Deutschland aus.

Links:

Quelle: “Es tut sich was” von A. Dirks und V. Hochhausen, in Bildungspraxis 03/2017, S. 44-47.

 

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