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Konditorausbildung statt Sprachenstudium

konditorausbildung

Wenn junge Menschen nach einiger Zeit feststellen, dass das von ihnen gewählte Studium doch nicht das Richtige ist, entscheiden sich nicht wenige für eine duale Ausbildung. Doch auch hier gibt es Kritik und Verbesserungsvorschläge für die ausbildenden Betriebe.

Absagen wegen Überqualifizierung

Sara Heydweiler z. B. hat ein Jahr Englisch und Chinesisch studiert, bis sie merkte, dass sie lieber etwas lernen möchte, bei dem sie schneller und direkt Ergebnisse sehen kann. Sie brach das Studium ab und schrieb Bewerbungen für eine Ausbildung zur Konditorin. Wenn sie überhaupt eine Antwort bekam, dann ablehnend, mit dem Argument, sie sei überqualifiziert. Schließlich erhielt sie doch noch einen Ausbildungsplatz bei einer Darmstädter Bäckerei. Ihr Umfeld reagierte wegen des im Vergleich zum Studium schlechten Image einer dualen Ausbildung durchwachsen.

Trotz Imagekampagnen immer noch schlechter Ruf für die duale Ausbildung

Trotz der vielen Millionen, die für Imagekampagnen von den Handels- und Handwerkskammern ausgegeben werden, leiden viele Ausbildungsberufe immer noch unter einem schlechten Ruf. Sara Heydweiler versteht z. B. nicht, warum die Handwerkskammern nicht an den Gymnasien für ihre Ausbildungen werben. Auch Gregor Laucht, der vier Semester Maschinenbau studierte und dann in eine Ausbildung zum Oberflächenbeschichter wechselte, hält das für sinnvoll.

Wenig Kooperationsbereitschaft für Berufsbildungstage an Gymnasien

Die Handwerkskammern würden solche Berufsbildungstage an Gymnasien auch gern durchführen, allerdings sei die Bereitschaft für eine Kooperation dort gering. Die beiden “Umsteiger-Azubis” bemängeln aber auch die Qualität der Berufsschulen. Neben einem auffälligen Lehrermangel wundert es z. B., dass es kaum Fremdsprachenunterricht gebe. Viele Unternehmen seien doch mittlerweile international unterwegs, so Laucht.

Azubigehalt – ohne Eltern geht es nicht

Die Bezahlung sei auch so ein Thema – 590 Euro im zweiten, 690 Euro im dritten Ausbildungsjahr, ohne Unterstützung der Eltern funktioniert das nicht, so Heydweiler. Sie wünscht sich ein Azubi-Gehalt, welches sich am Bafög-Höchstsatz orientiert.

Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 15.11.2016

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