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Mangel an Berufsschullehrern gefährdet die duale Ausbildung

Berufsschule
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An den deutschen Berufsschulen herrscht ein gravierender Mangel an qualifizierten Berufsschullehrern. Insbesondere in den gewerblich-technischen Fächern wie Metall- oder Elektrotechnik schmerzen die Nachwuchsprobleme, so lautet das Fazit einer Nachricht der Europa-Universtität Flensburg (EUF).

Gewerblich-technische Fächer sind kaum nachgefragt

Viele Bundesländer versuchen, das Problem über die Einstellung von Seiteneinsteigern zu lösen. Diese würden dann während ihrer Arbeit berufsbegleitend nachqualifiziert. Eine Besserung ist nicht in Sicht, denn die Studiengänge zum Lehramt an berufsbildenden Schulen sind insbesondere in den gewerblich-technischen Fächern wenig nachgefragt. Reiner Schlausch, Professor für die Berufliche Fachrichtung Metalltechnik an der EUF, sieht durch diese Unterversorgung das gesamte System der dualen Ausbildung bedroht.

Berufsschullehrer haben ein Imageproblem

Ursachen für den fehlenden Nachwuchs sieht man in einem Imageproblem des Berufsbildes sowie in zu hohen Anforderungen des Studienganges und den Studienstrukturen. Zusätzlich werden gerade die technisch interessierten Studenten von der Wirtschaft abgeworben. Deshalb fordert das Innovationsnetzwerk Lehramt Berufsbildende Schulen des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, sich stärker für die Bekanntheit des Berufsbildes einzusetzen, Vorurteile abzubauen und die Rekrutierungsbasis zu verbreitern. Zusätzlich müssten die Eingangsbarrieren für das Studium gesenkt werden.

Pensonierungswelle steht bevor

Statt durch die Einstellung von Seiteneinsteigern das Studium zu entwerten, müssten mutige Eingriffe in die Studienstrukturen dafür sorgen, wieder mehr Studenten für das Lehramt an beruflichen Schulen zu akquirieren, so Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes.

Das Problem droht sich in den nächsten Jahren zu verschärfen, denn eine Pensionierungswelle steht noch bevor: Allein in Schleswig-Holstein werden in den nächsten fünf Jahren etwa 500 Lehrer pensioniert. Auch Handwerks-, Industrie- und Handelskammern sowie Ausbildungsverantwortliche in den Unternehmen sind beunruhigt: “Gute Ausbildung funktioniert nur mit guten Partnern in den Schulen”, so Petra Schuberack von der Bilfinger GreyLogix GmbH. Aktuell habe man zwar gute Kontakte zu der Berufsschule, aber der Mangel wird sich in Zukunft bemerkbar machen, wenn man nicht gegensteuere.

Der Stiftungsverband fordert eindringlich, alle Vorbehalte gegen nötige Veränderungen seitens der Hochschulen und Länder abzulegen und “mehr Experimente zu wagen”, so Meyer-Guckel.

Quelle: www.news-4teachers.de vom 10.12.2017.

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