NRW entlastet Gesundheitsberufe beim Schulgeld
Die Ausbildung in einem Gesundheitsberuf wie z. B. für Ergo- und Physiotherapeuten oder Logopäden musste bislang von den Schülern selbst getragen werden. In NRW steuert das Land nun einen Teil der Kosten bei, um die Azubis zu entlasten. Dabei wird das Geld bei einem entsprechenden Antrag auch rückwirkend erstattet.
Zahlung auch rückwirkend
Aus einer Förderrichtlinie, welche das NRW-Gesundheitsministerium am 19. Oktober erlassen hat, geht hervor, dass auch rückwirkend ab 1. September bis zu 70 Prozent des Schulgeldes für eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf erstattet wird. Azubis dieser Branche mussten das Geld (von 400 bis 640 Euro pro Monat) bislang aus eigener Tasche an die Ausbildungsstelle zahlen.
Einstieg in die Schulgeldfreiheit
Karl-Josef Laumann (CDU) bezeichnete die Teilerstattung als Einstieg in die Schulgeldfreiheit.Diese sei vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass angesichts der alternden Gesellschaft eine gute Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen immer wertvoller wird. Aus diesem Grund müsse die Ausbildung noch attraktiver werden, damit sich genügend Menschen dafür entscheiden. Die Abschaffung des Schulgeldes werde auch im Koalitionsvertrag des Bundes zugesagt.
7.000 Nachwuchskräfte profitieren
Von dieser neuen Regelung profitieren etwa 7.000 Nachwuchskräfte in den o. g. Gesundheitsberufen, aber auch Podologen, Masseure, medizinische Bademeister und pharmazeutisch-technische Assistenten können die Erstattung beantragen. Insgesamt werden hierfür in 2018 ca. 15. Millionen Euro bereitgestellt, in 2019 werden es dann 25 Millionen Euro sein. Die Richtlinie soll bis 2023 gelten, die Anträge für 2018 und schon laufende Ausbildungen müssen bis spätestens Ende Oktober gestellt werden. Vordrucke für den Antrag und weitere Infos finden sich auf der Internetseite des Ministeriums.
Richtlinie verbindlicher aufstellen
Detlef Kratzki, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Physiotherapeuten in NRW begrüßte den Vorstoß, setzt sich aber auch für eine schnelle Schulgeldfreiheit ein. Er kritisierte außerdem, dass mit der nächsten Landesregierung diese Richtlinie schon wieder hinfällig werden könne und verlangt mehr Verbindlichkeit.
Quelle: waz.de vom 19.10.2018.