Recruitingbemühungen im Handwerk zahlen sich aus
Die Nachwuchsförderung im Handwerk nimmt Fahrt auf: So verzeichnet die Handwerkskammer Ulm 7,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge, in Dresden gab es sogar 17 Prozent. Im bayerischen Handwerk konnte man die Anzahl neuer Azubis auf 7,28 Prozent, in Baden-Württemberg auf 2,2 Prozent steigern. Woher kommt der Erfolg im Azubi-Recruiting, von dem andere Branchen, z. B. das Hotel- und Gaststättengewerbe bislang nur träumen können?
Gemeinschaftlich haben die Betriebe, Innungen, Kreishandwerkerschaften und Kammern sich bemüht, bislang eher ausbildungsferne Zielgruppen anzusprechen. Dazu gehören beispielsweise Gymnasiasten, aber auch benachteiligte Jugendliche und Flüchtlinge. Auch Studienabbrecher werden von den Handwerksbetrieben umworben. Zu den Maßnahmen gehören u.a. Azubis aus dem 2. Lehrjahr, die als “Ausbildungsbotschafter” die Schulen besuchen und den Schülern von den Vorteilen der Ausbildung berichten.
Schüler lassen sich eher als Eltern überzeugen
Die Schüler ließen sich oftmals auch gern überzeugen, wären da nicht die ehrgeizigen Eltern, die ihre Kindern lieber in einem Studium sehen. Aber auch für die Eltern hat Lothar Semper, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Handwerkstags ein gutes Argument parat: “Gerade für Realschüler und Gymnasiasten bietet das Handwerk beste Karrierechancen, etwa als Führungskraft oder Unternehmer.”
Aufwärtstrend gilt nicht für alle
Doch noch nicht alle Bundesländer und Berufsgruppen profitieren vom Trend: Das hessische Handwerk hat immer noch ein Minus bei den neuen Lehrverträgen, mangels geeigneter Bewerber. Auch bei den Bauberufen, Bäckern und Metzgern wünscht man sich deutlich mehr Bewerbungen. Beliebt sind vor allem der Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Friseur und SHK-Anlagemechaniker.