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So bewerten Azubis ihren Ausbildungsberuf

Ausbildungsreport DGB 2016

Im Ausbildungsreport für 2016 des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wird anhand von vier Kriterien bewertet, wie zufrieden Azubis mit ihrem Ausbildungsberuf sind. In die Gesamtbewertung fließen 1. die Arbeitszeit bzw. Überstunden, 2. die Ausbildungsvergütung, 3. die fachliche Qualität der Betriebe sowie 4. die persönliche Beurteilung der jeweiligen Berufsbilder ein.

Mechatroniker top, Gastronomie flop

Zu den Berufen mit den Bestnoten gehören der Mechatroniker, der Industriemechaniker, der Zerspanungsmechaniker, die Bankkaufleute und die Elektroniker für Betriebstechnik. Die schlechtesten Bewertungen erhielten (wie im letzten Jahr) die Zahnmedizinischen Fachangestellten, Köche, Maler/Lackierer, Hotelfachleute und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Insbesondere in der Hotel- und Gastronomiebranche klagen die Azubis erneut über lange und ungünstige Arbeitszeiten sowie häufige Überstunden, schlechte fachliche Anleitung und Bezahlung.

Je größer der Betrieb, desto zufriedener die Azubis

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Zufriedenheit Auszubildenden mit der Größe des Betriebs zunimmt. Das liegt wahrscheinlich an den besseren personellen und materiellen Bedingungen, die für eine strukturierte und hochwertige Ausbildung notwendig sind, so vermutet der Bericht. In kleineren Betrieben muss hingegen häufig flexibel auf Nachfrage reagiert werden, sodass Azubis häufiger mit ausbildungsfremden Tätigkeiten beauftragt werden. Insgesamt ist die Mehrheit der Auszubildenden mit der Ausbildung “zufrieden” bis “sehr zufrieden” (71,7 Prozent). Der Anteil der Jugendlichen, die “immer” oder “häufig” ausbildungsfremde Tätigkeiten ableisten müssen, hat sich allerdings um 0,4 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent erhöht. Hier scheint sich seit den letzten Jahren nicht viel verändert zu haben.

Ausbilder stehen (meistens) zur Verfügung

Die Mehrheit profitiert auch von einem Ausbilder (91,8 Prozent), bei 8,2 Prozent steht aber kein Ausbilder zur Verfügung oder ist (bei weiteren 10,1 Prozent mit Ausbildern) selten bis nie präsent. Gefallen ist der Wert, mit dem die Häufigkeit der Überstunden angegeben wird – um 3,3 Prozentpunkte auf 34,8 Prozent. Auch der Trend zu mehr als 40 Stunden Arbeit pro Woche für Jugendliche unter 18 Jahren ist weiter fallend.

Wunschberuf oder Notlösung?

Für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss ist die Wahl des “Wunschberufes” entscheidend: So gaben 31,5 Prozent der Azubis an, ihren Wunschberuf zu erlernen und immerhin 40,7 Prozent lernen einen von mehreren für sie interessanten Berufen. 21,4 Prozent lernen aber einen Beruf, der nicht geplant war und 6,4 Prozent nennen ihren Ausbildungsberuf eine “Notlösung”. Entsprechend niedrig bis gering ist die Zufriedenheit in den letzten beiden Gruppen, hier erhöht sich auch die Gefahr einer Vertragslösung bzw. Abbruchs der Ausbildung.

Frauen wählen eher schlecht bewertete Berufe

Junge Frauen scheinen sich überdurchschnittlich oft für einen der Berufe zu entscheiden, die eher schlecht bewertet werden. Oder aber sie ergreifen diese aufgrund mangelnder Alternativen – möglicherweise wählen die Betriebe in den gut bewerteten Berufen eher junge Männer für eine Ausbildung aus. Insgesamt geht es weniger um individuelle geschlechtspezifsche Benachteiligungen am Arbeitsplatz als um starke Qualitätsunterschiede in den Berufen.

Ungewissheit bis weit ins dritte Lehrjahr

Eher schlecht sieht es auch beim Thema “Übernahme” nach der Ausbildung in den Betrieb aus. Immer noch 44,4 Prozent der Azubis  im dritten Lehrjahr wussten noch nicht, ob sie übernommen werden. Von den 42,8 Prozent mit Übernahmezusage haben nur 65,8 Prozent einen unbefristeten Vertrag angeboten bekommen. 12,8 Prozent wussten schon, dass sie nicht übernommen werden.

Nachholbedarf in den Berufsschulen

Die fachliche Qualität der Ausbildung in der Berufsschule bewerten nur 56,7 Prozent mit “sehr gut” oder “gut”. Nach wie vor wird (wie überall im Bildungswesen) gespart an materieller (technischer) Ausstattung sowie an ausreichendem, gut geschulten Lehrpersonal.

Ausbildungsreport hier als PDF downloaden: DGB-Jugend-Ausbildungsreport-2016

 

 

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