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Trotz Ausbildungsreife im Übergangsbereich?

Übergangsbereich oder Parkplatz

Im sogenannten Übergangsbereich finden Maßnahmen statt, die nicht zum Berufsabschluss führen, sondern Jugendlichen den Weg in ein Arbeitsleben möglich machen sollen. Dazu zählen viele verschiedene Maßnahmen mit unterschiedlichen Zielen, weshalb der Begriff “Übergangssystem” laut Matthias Anbuhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) irreführend ist. Aus seiner Sicht ist der Bereich für viele auch ein “Parkplatz”, weil ihnen das Ausbildungsystem nicht mehr offen steht.

Verschiedene Maßnahmen und Ziele

Der Leiter der Abteilung Bildungspolitik und Bildungsarbeit vom DGB zählt die verschiedenen Maßnahmen im Übergangsbereich auf: Dazu gehören z. B Berufsschulprogramme, die einen Schulabschluss ermöglichen, im Mindestfall die Schulpflicht für Jugendliche gewährleisten sollen. Aber auch berufliche Grundbildung oder ein Berufsvorbereitungsjahr für Jugendliche mit schlechtem oder ohne Schulabschluss gehören dazu. Weiterhin können Einstiegsqualifizierungen, Pflichtpraktika oder Bildungsgänge für Schüler ohne Ausbildungsvertrag dem Übergangsbereich zugeordnet werden.

Überwiegend junge Männer

In 2016 zählte man 300.000 Jugendliche in diesem Bereich, zu zwei Dritteln junge Männer. Davon haben 43 Prozent einen Hauptschulabschluss oder gar keinen Abschluss (26 Prozent). Einen Realschulabschluss besitzen 23 Prozent und nur 1,5 Prozent einen Hochschulzugang. In den letzten Jahren ist die Zahl im Übergangsbereich von 250.000 auf 300.000 angestiegen, bedingt durch die seit 2015 gezählten jungen Geflüchteten. Es waren allerdings auch schon deutlich mehr, denn um 2005 herum gab es aufgrund der schlechten Arbeitsmarktlage über 400.000 Jugendliche in diesen Maßnahmen.

Vielen Teilnehmern haben keinen Zugang zu offenen Ausbildungsplätzen

Aus Sicht von Anbuhl ist der Übergangsbereich für viele Jugendliche notwendig, da häufig noch für die Ausbildung wichtige Kompetenzen fehlten. Oftmals befinden sich aber auch Teilnehmer in den Maßnahmen, die in ihrer Umgebung nicht genug Ausbildungsplätze gefunden haben. Auch Pass und Schulabschluss spielten eine Rolle, denn jeder dritte junge Migrant und jeder dritte Hauptschulabsolvent bleibt ohne abgeschlossene Ausbildung. Anbuhl ist überzeugt: Um die Hälfte der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsplätze stehen dieser Zielgruppe nicht offen und da wären nicht nur die komplexen Berufsbilder dabei.

Weitere Infos zu den Maßnahmen im Übergangsbereich:

Quelle:”Übergang oder Parkplatz” von V. Hochhausen, in: Bildungspraxis, Heft 02/2018, S. 10-11.

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