Navigieren / suchen

Wird die Ausbildung zur Kostenfalle?

Kostenfalle Ausbildung

Der Koalitionsvertrag sieht ab 2020 eine Mindestvergütung für Auszubildende vor. Mit der Tatsache, dass jeder vierte Azubi die Ausbildung abbricht und dies gerade in den geringvergüteten Ausbildungsberufen, scheint das der richtige Weg zu sein. Doch die Arbeitgeber lehnen diese Pläne ab, aus verschiedenen Gründen.

Kosten für den Ausbildungsbetrieb

Tanja Nackmayr, Geschäftsführerin Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik beim Arbeitgeberverband Unternehmer NRW, hält die Mindestausbildungsvergütung für weder sachgerecht noch notwendig. Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung betrug im letzten Jahr 876 Euro pro Monat. Die Hälfte der Auszubildenden bekäme 750 bis 1.000 Euro, weitere 26 Prozent sogar 1.000 Euro und mehr. Aus ihrer Sicht dürfe die Ausbildungsvergütung auch nicht als Lohn oder Gehalt gesehen werden, sondern eher als Beitrag zum Lebensunterhalt. Das Lernen stehe ja noch im Vordergrund und der Ausbildungsbetrieb habe über die Vergütung hinaus weitere Kosten für Ausbildungspersonal, -werkstatt oder -materialien.

Kosten für Auszubildende

Eric Schley, Bezirksjugendsekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sieht gerade das Thema Arbeitsmittel von einer anderen Seite: So sei es bei z. B. bei Köchen der Fall, dass diese eigene Messer anschaffen oder bei Friseuren eigene Scheren. Zwar strecken manche Betriebe das Geld den Jugendlichen zunächst vor, behalten es dann aber anteilig von der Ausbildungsvergütung ein. Auch die Lebenssituation der Azubis ist finanziell oft angespannt, insbesondere in den Ballungsgebieten. Drei Viertel leben noch bei den Eltern, davon die Hälfte aus finanziellen Gründen. Ein Drittel sei auf finanzielle Hilfe aus dem Elternhaus angewiesen.

Mobilität muss bezahlbar sein

Viele Ausbildungsbetriebe wünschen sich mehr Mobilität von den Jugendlichen und damit die Bereitschaft, auch einen Ausbildungsplatz anzutreten, der weiter entfernt vom Wohnort liegt. Schley lobt in diesem Fall die Azubi-Tickets, die bei einigen Verkehrsverbünden für rund 59 Euro angeboten werden, kritisiert aber auch, dass diese nur verbundweit gelten. Wer in Düsseldorf wohne und nach Köln pendelt, zahlt um die 118 Euro pro Monat, da zwei Verkehrsverbünde betroffen sind. Hier könnten nur landesweit gültige Azubi-Tickets helfen, mit analog zu den Semestertickets niedrigen Preisen.

Quelle: www.rp-online.de vom 06.04.2018.

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite